Preisschere schließt sich rasant Strom statt Sprit: E-Autos werden zur echten Alternative

Erstmals seit Jahren nähern sich Elektroautos und Verbrenner beim Preis an. Die Preisschere schließt sich – und deutsche Hersteller profitieren davon. Neue Zahlen zeigen, wie stark sich der Markt bereits verschoben hat.
Elektroautos kosten im Schnitt kaum noch mehr als Verbrenner. Der Preisunterschied bei den zwanzig beliebtesten Modellen liegt – Rabatte eingerechnet – unter 3.000 Euro. Noch vor einem Jahr war er mehr als doppelt so hoch.
Die Ursachen: Hersteller geben auf E-Autos deutlich mehr Rabatt als früher, während sie bei Verbrennern die Nachlässe kürzen. Gleichzeitig steigen die Listenpreise für Fahrzeuge mit klassischem Antrieb, während die für Elektroautos stagnieren oder sinken. Inzwischen gewähren Hersteller auf beide Antriebsarten im Schnitt rund 17 Prozent Preisnachlass.
Wachsende Nachfrage
Der schwindende Preisabstand hat Folgen: Die Neuzulassungen von E-Autos steigen. Besonders deutsche Hersteller legen zu. VW führt mit knapp 61.600 Elektrofahrzeugen die Statistik an. Addiert man Audi, Skoda, Seat und Porsche, kommt der Konzern auf rund 136.000 Neuzulassungen seit Jahresbeginn – das macht beinahe 46 Prozent Marktanteil.
BMW folgt mit rund 28.000 Stromern, zusammen mit Mini kommt der Konzern auf etwa 12 Prozent Marktanteil. Dahinter liegen Mercedes, Hyundai und Opel mit jeweils fünfstelligen Zahlen.
Tesla fällt zurück
Weniger gefragt sind derweil Fahrzeuge von Tesla. Der US-Konzern liegt bei den Neuzulassungen nur noch auf Platz neun. Seit Januar wurden rund 10.000 Fahrzeuge neu zugelassen. Im Juli reichte es nur für den Rang 14. Die Marktführerschaft in Deutschland ist damit verloren – trotz Preissenkungen.
Regulierung treibt den Markt
Ein weiterer Grund für den Schub: neue EU-Vorgaben. Seit Januar gelten strengere CO2-Flottengrenzwerte. Wer sie nicht einhält, zahlt Strafen. Die Folge: Hersteller steuern gegen – mit Elektroautos. Was früher mit Umweltprämien erzwungen wurde, entsteht nun aus regulatorischem Druck. Und der Preis befördert das Produkt in den Massenmarkt.
- Nachrichtenagentur dpa