Der letzte Große geht Ende einer Ära: VW streicht den Touareg

Vor 20 Jahren sollte er VW in die Oberklasse führen. Nun fällt der Touareg der neuen Konzernstrategie zum Opfer. Mit ihm endet ein Kapitel, das Ferdinand Piëch einst persönlich aufschlug.
Volkswagen plant offenbar einen harten Schnitt: Nach Recherchen des britischen Magazins "Autocar" könnte der Konzern die Produktion des Touareg schon im kommenden Jahr einstellen. Das Oberklasse-SUV ist seit 2002 im Handel – und galt lange als Symbol für den Versuch, die Marke Volkswagen in den Premiumbereich zu führen.
Piëchs Luxus-Traum
Der Touareg entstand in den späten 1990er-Jahren aus einer Idee von VW-Patriarch Ferdinand Piëch. Der Österreicher lenkte von 1993 bis 2002 das Unternehmen. Piëch galt als großartiger Stratege, gefürchteter Gegner, nachtragender Feind – und auch als genialer Ingenieur.
Sein Plan: Volkswagen sollte nicht nur Golf und Passat bauen, sondern auch mit BMW und Mercedes konkurrieren. Und auf diese Weise sehr viel Geld verdienen. Ergebnis dieser "Upmarket"-Strategie waren zwei Modelle: der Touareg und die Luxuslimousine Phaeton.
Während der Phaeton bereits 2016 sang- und klanglos eingestellt wurde, hielt sich der Touareg mehr als zwei Jahrzehnte. Er blieb als größtes Modell im VW-Programm – komfortabel, teuer, aber nie ein Massenprodukt.
Tayron statt Touareg
Nun deutet alles auf ein Ende hin: Laut "Autocar" soll der Touareg ohne Nachfolger aus dem Programm fliegen und durch den neuen Siebensitzer Tayron ersetzt werden, den VW 2024 vorgestellt hat. Der Tayron ist kleiner, günstiger – und passt damit besser zu den aktuellen Plänen des Konzerns.
Denn Volkswagen richtet sich neu aus: weniger Prestige, mehr Volumen. Auch andere Modelle fallen dieser Strategie zum Opfer, darunter langfristig das Elektroauto ID.5, das 2027 auslaufen soll.
Schlussstrich unter Premium-Ambitionen
Mit dem Touareg steht nicht nur ein Modell vor dem Aus, sondern eine Idee: der Aufstieg Volkswagens in die Oberklasse. Was bleibt, ist die Rückkehr zum Kern – Autos für viele, nicht für wenige. Auch wenn die Preisschilder im Showroom eine andere Geschichte erzählen.
- Nachrichtenagentur SP-X
- Eigene Recherche