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Fahrbericht zum Porsche 718 Spyder RS (2024): 500 PS für 155.575 Euro


Porsche 718 Spyder RS
Der perfekte Purist kommt zum Schluss

Von dpa
Aktualisiert am 10.10.2023Lesedauer: 3 Min.
Porsche 718 Spyder RSVergrößern des BildesFrischluftsause: Der Porsche 718 Spyder RS weiß seine 500 PS beeindruckend in Vortrieb umzusetzen. (Quelle: Porsche AG/dpa-tmn/dpa-bilder)
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Der 718 Spyder RS: Das neue Topmodell ist leicht, schnittig und rasend schnell – wie man es von Porsche kennt. Dafür lässt er sich auch einiges kosten.

Porsche krönt die 718-Familie mit einem neuen Topmodell und verlängert der Open-Air-Gemeinde den Sommer jetzt mit dem Spyder RS. Der hat seinen Preis: Ab 155.575 Euro ist der RS zu haben – und damit mehr als doppelt so teuer wie der Basis-Boxster und selbst noch 50.000 Euro über dem 718 Spyder positioniert.

Dafür haben die Schwaben den offenen Zweisitzer auf Diät gesetzt und ihn zugleich zum Krafttraining geschickt. 40 Kilo leichter als der bisherige Spyder, dafür aber 80 PS stärker, verspricht er mehr Elan und vor allem mehr Emotionen als jedes andere Modell der Baureihe. Löst er das Versprechen ein?

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen

Wer den brachialsten aller Boxster gebührend genießen will, muss vorher allerdings eine wüste Fummelei absolvieren. Denn wo sonst eine Handvoll E-Motoren das Verdeck in ein paar Sekunden nach hinten falten, sind hier Aussteigen und Handarbeit von der härteren Sorte angesagt. Um Gewicht zu sparen und die Atmung des Motors durch große Lufteinlässe im Nacken der Passagiere zu fördern, hat das Team um GT-Papst Andreas Preuninger ein federleichtes Notverdeck entwickelt.

Das wird in einer mühsamen, minutenlangen Prozedur manuell geöffnet, gefaltet und danach am besten gleich in der Garage verstaut. Denn erstens wiegt der radikale Spyder dann noch einmal acht Kilo weniger. Und zweitens schützt das die Fingernägel, die spätestens beim Verpacken der Verdeckrolle sonst gerne mal zu Bruch gehen. Schlechtem Wetter kann man ja mühelos davonfahren.

Dirigent mit dem rechten Fuß

Lohn der Mühe ist ein Erlebnis, so pur und intensiv, wie es selbst bei Porsche mittlerweile selten geworden ist: Während die Fliehkraft die Insassen herumwirft wie eine Flipperkugel kurz vor dem Freispiel und der Fahrtwind auch die stabilste Föhnwelle ruiniert, schnorchelt, süffelt und schlürft hinter einem ein Orchester mit sechs Zylindern.

Das lässt sich allein mit dem rechten Fuß dirigieren. Mal in leiser Vorfreude und mal brüllend laut, mal im gemächlichen Tremolo und mal am Limit von 9.000 Touren, spielt das vier Liter große Triebwerk die Musik zu einem Roadmovie, bei dem selbst Autofilm-Klassiker wie "Le Mans" oder "Bullitt" nach Zeitlupe aussehen.

Nicht umsonst leistet der aus dem Rundstrecken-Rennwagen 911 GT3 entlehnte Boxermotor ganz ohne Turbo 500 PS und geht mit bis zu 450 Nm zur Sache. Das sind noch einmal 80 PS und 20 Nm mehr als im normalen Spyder – das reicht für den Sprint von null auf Tempo 100 in 3,4 Sekunden. Bestenfalls sind so 308 km/h möglich – schneller ist bislang noch kein anderer Boxster gewesen.

König der Kurven

Aber es ist gar nicht so sehr das hohe Tempo auf einer langen Geraden, das den Reiz des Roadsters ausmacht. Dieser Leistungssportler ist für die Landstraße gemacht – je einsamer die ist, desto besser. Schließlich braucht es schon eine gefestigte Moral und eine eiserne Zurückhaltung, um mit diesem Auto nicht ständig über dem Limit zu fahren.

Bretthart und knochentrocken liegt der Boxster auf der Straße und lässt einen selbst die Fahrbahnmarkierungen fühlen, hält dafür aber im Gegenzug so eisern den Kurs, als wäre das spärliche Restprofil der Semislicks aus Klebstoff. Doch während die Physik dem Spyder RS kaum Grenzen setzt und er fast intuitiv der messerscharfen Lenkung folgt, helfen gegen die Polizei weder Sportfahrwerk noch Spoiler.

Doch keine Sorge – so ganz kompromisslos ist selbst der puristischste Porsche nicht: Klimaanlage, Navigation und Soundsystem sind selbstredend an Bord. Wobei letzteres bei diesem Motor durchaus verzichtbar wäre.

Fazit: Das Beste zum Schluss

Natürlich ist der 718 Spyder RS ein teures Vergnügen – und wie alle besonderen Porsche ohnehin schon wieder fast ausverkauft. Und das Verdeck ist und bleibt eine fingernagelmordende Frechheit.

Doch beweisen die Schwaben mit dem Sportwagen, dass sie bei aller Entschlossenheit zum Wandel ihre Wurzeln nicht vergessen haben und für ultimativen Fahrspaß keine Kompromisse machen – selbst wenn dabei der Komfort auf der Strecke bleibt.

Rasend schnell, radikal und rasiermesserscharf – kurz bevor der 718 zum ersten elektrischen Sportwagen aus Stuttgart wird, gibt der Spyder RS so noch einmal den perfekten Porsche für Puristen.

Datenblatt: Porsche 718 Boxster Spyder RS

Motor und Antrieb:Sechszylinder-Boxer
Hubraum:3996 ccm
Max. Leistung:368 kW/500 PS bei 8400 U/min
Max. Drehmoment:450 Nm bei 6750 U/min
Antrieb:Heckantrieb
Getriebe:7-Gang-Doppelkupplung
Maße und Gewichte
Länge:4418 mm
Breite:1822 mm
Höhe:1252 mm
Radstand:2482 mm
Leergewicht:1410 kg
Zuladung:345 kg
Kofferraumvolumen:125 + 120 Liter
Fahrdaten:
Höchstgeschwindigkeit:308 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h:3,4 s
Durchschnittsverbrauch:13,0 Liter/100 km
Reichweite:420 km
CO2-Emission:294 g/km
Kraftstoff:Super
Schadstoffklasse:EU6
Energieeffizienzklasse:k.A.
Kosten:
Basispreis des Porsche 718 Boxster: 65 968 Euro
Grundpreis des Porsche 718 Boxster Spyder RS: 155 575 Euro
Typklassen:k.A.
Kfz-Steuer:478 Euro/Jahr
Wichtige Serienausstattung:
Sicherheit:Vier Airbags, LED-Scheinwerfer, Tempomat
Komfort:Zentralverriegelung, Klimaautomatik, Navigation
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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