Diktator Kim Jong Un sichert sich in Nordkorea noch mehr Macht

Das nordkoreanische Parlament hat Staatschef Kim Jong Un einen weiteren Titel verliehen, was seine Macht offenbar festigen soll. Die Oberste Volksversammlung in Pjöngjang wählte den 33-Jährigen einstimmig zum Vorsitzenden eines neu eingerichteten "Komitees für Staatsangelegenheiten".

In ihm sollen künftig die Führung über Armee, Staat und Partei gebündelt werden, wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA berichtete.

Das neue Komitee tritt an die Stelle des "Nationalen Verteidigungskomitees", das bislang als oberste Regierungsbehörde in dem isolierten Staat galt. Kim war bisher als Vorsitzender der Behörde bereits "Oberster Führer" des Landes. Die Einrichtung war schon von Kims verstorbenem Vater und Vorgänger Kim Jong Il als politisches Entscheidungsorgan genutzt worden.

Nach Einschätzung von Analysten kommt Kim Jong Un mit dem neuen Posten der Übernahme des Präsidentenamts nahe. Dieses hatte zuletzt sein Großvater, Staatsgründer Kim Il Sung, inne. Kim Il Sung wurde nach seinem Tod 1994 offiziell zum "ewigen Präsidenten" ernannt, das Amt blieb seitdem formell unbesetzt.

Die jetzt einberufene Oberste Volksversammlung ist die Legislative in Nordkorea, hat aber in der Regel nur die Aufgabe, Beschlüsse der Arbeiterpartei oder der Militärführung zu billigen. Sie besteht aus etwa 600 Abgeordneten und tagte zuletzt im April 2015 in voller Stärke, Ende März dann in verkleinerter Form.

Im Mai folgte der erste Kongress der regierenden Arbeiterpartei seit 36 Jahren. Auch dieser Kongress hatte Kim einen neuen Titel verliehen. Die Regierung rief danach zu einer 200-tägigen Loyalitätskampagne für Kim und die Staats- und Parteiführung auf.