Griechische Rechtsextremisten Attacke auf Bürgermeister von Thessaloniki – Festnahmen
Rechtsextreme haben am Sonntag den Bürgermeister von Thessaloniki attackiert und verletzt. Nun hat die Polizei mehrere Personen festgenommen.
Nach dem Angriff von Rechtsextremisten auf den Bürgermeister der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki, Giannis Boutaris, hat die Polizei vier Tatverdächtige festgenommen. Einer habe die Tat bereits gestanden, teilte die Polizei mit. Boutaris war am Sonntag verbal und tätlich angegriffen und leicht verletzt worden.
"Was ich erlebt habe, war ein Alptraum", sagte Boutaris griechischen Medien. Gesundheitlich gehe es ihm gut. Das Fernsehen und Nachrichteportale zeigten Videos von dem Zwischenfall. Boutaris, der als einer der progressivsten Bürgermeister Griechenlands gilt, konnte fliehen, bevor Schlimmeres passierte.
Gedenkveranstaltung für Vertriebene
Die Regierung und alle griechischen Parteien mit Ausnahme der rechtsextremistischen "Goldenen Morenröte" verurteilten die Attacke. "Die Angreifer waren rechtsextremistische Schläger", erklärte das Büro des griechischen Regierungschefs Alexis Tsipras. Die Polizei werde sie finden und die Justiz sie zur Rechenschaft ziehen.
Der Bürgermeister nahm an einem Gedenktag für Griechen teil, die Anfang vergangenen Jahrhunderts im Schwarzmeerraum von osmanischen Milizionären getötet oder vertrieben worden waren. An diesen Feiern nehmen traditionell neben Vertriebenenvereinen auch Rechtsextremisten teil.
Bürgermeister musste fliehen
Diese fingen an, Boutaris zu beschimpfen. Jemand stellte ihm ein Bein; Flaschen und andere Gegenstände wurden in seine Richtung geschleudert. Der Bürgermeister fiel zu Boden, konnte aber mit Hilfe eines Polizisten und zweier seiner Begleiter fliehen.
Boutaris setzt sich für eine Entspannung mit der Türkei sowie die Rechte von Homosexuellen und Minderheiten ein. Er hebt immer den multikulturellen Charakter seiner Stadt hervor, in der im vergangenen Jahrhundert zahlreiche Juden, Griechen und Türken zusammenlebten. Aus diesem Grund besuchen Tausende Nachfahren dieser Menschen die Stadt.
- dpa