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Bericht des Weltklimarats IPCC: Greta Thunberg hatte Recht – teilweise


Bericht des Weltklimarats
Das ist die Katastrophe, vor der Greta Thunberg warnte

  • Sonja Eichert
MeinungEin Kommentar von Sonja Eichert

Aktualisiert am 21.03.2023Lesedauer: 3 Min.
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Greta Thunberg: Die Klimaaktivistin ist bekannt für ihre eindringlichen Warnungen. (Quelle: IMAGO/Javad Parsa)

Der neue Bericht des Weltklimarats warnt vor multiplen Katastrophen und gibt düstere Prognosen ab. Trotzdem dürfen wir nicht die Hoffnung verlieren.

"Ich will, dass Sie in Panik geraten!" – So eindringlich wandte sich die damals 16-jährige Greta Thunberg 2019 an das Weltwirtschaftsforum in Davos. Angesichts des aktuellen Berichts des Weltklimarats muss man sagen: Sie hatte recht – aber nicht nur. Und leider ist seitdem nicht viel passiert.

Die 37 Seiten starke Zusammenfassung des Berichts lesen sich wie das Skript eines Horrorfilms, wenn man von der akademisch-trockenen Wortwahl absieht. Das Erschreckende: Das betrifft schon die Abschnitte des Berichts, bei denen es um die bereits eingetretenen Folgen der Klimakrise geht. Menschen sterben durch Hitze, Überflutungen und Stürme, Millionen leiden Hunger und Durst, im Meer und an Land ist bei Tieren und Pflanzen ein Massensterben im Gange.

Das ist der Status quo. Und der Bericht zeigt: Es wird noch schlimmer werden – und zwar rasant.

Es ist die Katastrophe, vor der Greta Thunberg uns vor vier Jahren gewarnt hat.

Und doch hatte die bekannte Klimaaktivistin in einem Punkt unrecht, als sie im selben Atemzug sagte: "Ich will nicht, dass Sie sich Hoffnungen machen". Denn wo kommen wir hin, wenn wir die Hoffnung verlieren?

Wer keine Hoffnung hat, hat bereits aufgegeben. Das können wir uns nicht leisten.

Aufgeben ist keine Option

Das sagt auch der Weltklimarat. Denn damit die Welt noch eine Chance auf eine Zukunft hat, gilt: Jedes bisschen zählt.

Die Temperaturmarken – ob 1,5 Grad, 2 Grad oder noch mehr – sind wichtige Größen, um abschätzen zu können, wie sich die schon beginnende Klimakatastrophe verschärfen wird. Je höher die globale Temperatur, desto größer die Katastrophe für uns alle.

Dass wir die Marke von 1,5-Grad reißen werden, ist quasi sicher – und zwar wohl schon in etwa zehn Jahren. Trotzdem ist Aufgeben keine Option. Denn die Physik bestimmt das Klima. Und die Physik gilt auch jenseits der 1,5 Grad noch. Gerade deshalb zählt auch weiterhin jede eingesparte Tonne CO2 an. Jede Tonne weniger bedeutet, vereinfacht gesagt, dass sich die Erde ein kleines bisschen weniger erhitzt. Und jedes Zehntel Grad weniger macht die Klimakatastrophe zwar nicht unbedingt beherrschbar, aber beherrschbarer, egal ob bei 1,49 Grad, bei 1,56 Grad oder bei 3,23 Grad.

Daraus folgt auch: Jeder einzelne kann etwas tun. Die großen Hebel haben Großkonzerne und Regierungen in der Hand. Von Letzteren kann sich spätestens jetzt niemand mehr herausreden – der Bericht wurde von Vertretern aus allen 195 Mitgliedsländern des Weltklimarats abgesegnet.

Aber auch die kleinen Hebel können in ihrer Masse am Ende entscheidend sein. In Deutschland sind wir in der privilegierten Position, jahrzehntelang unseren Wohlstand auf Kosten des Klimas aufgebaut zu haben. Wir, und der globale Norden insgesamt, haben eine besondere Verantwortung, der wir uns stellen müssen.

Tempo anziehen – jetzt!

In einem Vorab-Gespräch verglich Matthias Garschagen, Professor für Anthropogeographie an der LMU München und Mitautor des neuen Klimaberichts, den Kampf gegen die Klimakrise mit einem Marathon: Wer die 42 Kilometer in einer bestimmten Zeit schaffen will und die ersten 30 davon zu langsam unterwegs war, der muss eben sprinten, um es doch noch rechtzeitig ins Ziel zu schaffen.

Übertragen auf den Klimaschutz heißt das: Wir müssen jetzt sofort handeln. Wie man sprintet, wissen wir seit Jahren: Die Treibhausgasemissionen müssen sinken.

Wer aus guten Gründen in Panik verfällt, aber noch Hoffnung hat, der sprintet los – und kommt, wenn auch nicht mehr in Bestzeit, letztlich am Ziel an: einer lebenswerten Zukunft.

Wer aufgibt, bleibt auf der Strecke zurück und wird von den Folgen der Klimakrise überrannt. Das kann niemand wollen.

Und wer im gleichen gemächlichen Tempo weitermacht wie bisher, der sieht im Zweifel nur noch, wie die Ziellinie abgebaut wird.

Also: Panik, Hoffnung, losrennen. Jetzt!

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