Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Plastik vermüllt die Welt Selbstgeschaffene Geißel der Menschheit

In Genf verhandeln gerade die Vereinten Nationen, wie der Plastikflut zu Wasser und zu Lande beizukommen ist. Alle Versuche einer Lösung sind bislang gescheitert, an die Leine gelegte Schraubverschlüsse lächerlich. Nur eines würde wirklich helfen.
Der einzige Ort, an dem es mal ganz schön sein kann, in Plastik geradezu zu schwimmen, ist das Bällebad eines Möbelhauses, an dem Eltern ihre Kinder abgeben, um in Ruhe einkaufen zu können. Ansonsten aber – und das gilt am Ende auch für die bunten Kugeln im Bällebad – ist die Plastikflut eine selbst geschaffene Geißel der Menschheit. Von den etwa 460 Millionen Tonnen an neuem Plastik jedes Jahr werden nur zehn Prozent wiederverwertet und landen mehr als 30 Millionen Tonnen in den Ozeanen.
Wenn es nicht in Häfen und Buchten schmuddelig vor sich hindümpelt oder in Mumbai oder sonst wo auf den Schaumkronen der Wellen am verdreckten Strand schaukelt, verstopft es die Mägen von Meerestieren, weil sie es für Quallen und sonst welches Futtergetier halten. Oder es wird zu kleinsten Teilchen zerrieben, die sich auch in unseren Körpern ungesund einlagern. Das erdölbasierte Zeug verrottet praktisch nie und wird immer mehr. Wenn nichts passiert, wird sich das weltweite Aufkommen an Plastik bis ins Jahr 2060 nach Einschätzung von Experten verdreifachen.
Die Macht der Bilder
Alle bisherigen Versuche, die Plastikvermüllung der Welt in den Griff zu bekommen, sind gescheitert. Oder Ausdruck von Hilflosigkeit und Aktionsmus im Reflex auf anrührende Anblicke. Plastikstrohhalme hat die Europäische Union verboten, weil es Bilder von Meeresschildkröten gab, denen die Dinger in der Nase steckten. Die neuerdings fixierten Schraubverschlüsse an Plastikflaschen ("tethered caps") sollen verhindern, dass sich die Deckel selbstständig machen. Aber diese symbolischen Akte gleichen dem Versuch, ein Meer mit dem Esslöffel leer zu schöpfen.
Es muss nicht beim einzelnen Endprodukt, sondern ganz am Anfang angesetzt werden, der Rohstoff durch Besteuerung so teuer gemacht werden, dass er buchstäblich nicht mehr die billige Variante zu einem umweltfreundlicheren Stoff wie Glas bei einer Flasche ist. Über diese Abgabe wäre dann auch das Geld vorhanden, eine systematische Entsorgung und/oder Wiederverwertung zu bezahlen. Ob das die Weltmeister und Profiteure einer Plastik-Wegwurfmentalität wie China und die USA einsehen und umsetzen werden? Man muss kein besonders dunkles Gemüt haben, um das zu bezweifeln. Einen Versuch ist es trotzdem wert. Es kann – mit gesundem Menschenverstand betrachtet – im Interesse keines Landes sein, die Welt in Plastik ersticken zu lassen.
- Eigene Überlegungen