Molossia: Dieser irre Zwergstaat befindet sich mitten in den USA

Sie haben noch nie von Molossia gehört? Kein Wunder, der winzige Fantasiestaat ist die Schöpfung eines einzigen Mannes – dem Alleinherrscher über 36 Einwohner.

In einer abgelegenen Ecke von Nevada, östlich der Hauptstadt Carson City, ruft eine ganz und gar seltsame Mikronation bei Personen mit gesundem Menschenverstand Stirnrunzeln hervor. Ihr Name: Republik Molossia. Unter der Führung ihres selbsternannten Präsidenten Kevin Baugh hat dieser Mikrostaat kaum mehr zu bieten als eine bunte Fantasiewelt. Doch hin und wieder macht er von sich reden.

Entstanden ist Molossia vor mehr als vier Jahrzehnten. Der damals 14-jährige Kevin Baugh gründete die Republik in seinem Hinterhof. 36 Verwandte sind heute seine Untertanen. Mit einer Fläche von 6,7 Hektar ist Molossia kaum mehr als ein winziger Fleck auf der Landkarte. Es ist von den USA umgeben und hat weder politischen noch wirtschaftlichen Einfluss. Wirklich eine eigene Nation zu sein, daran glauben natürlich nur Baugh und seine Mitstreiter.

Die Regierung Molossias besteht denn auch nur aus Baugh selbst als Präsident und einer Handvoll williger Anhänger, die für die "Verwaltung" des Landes zuständig sind. Das politische System basiert angeblich auf direkter Demokratie. Doch in Wirklichkeit hat Baugh die absolute Kontrolle über alle Entscheidungen und "regiert" als Diktator.

Die Währung Molossias, der Valora, ist nichts weiter als ein Symbol. Sie hat außerhalb der Vorstellungswelt von Baugh keinen Wert und wird von keinem anderen Land oder Finanzinstitut anerkannt. Die sogenannte Armee Molossias besteht aus Baugh und einigen Freiwilligen, die sich mit imaginären Bedrohungen beschäftigen.

Für Besucher und Touristen ist Molossia natürlich trotzdem anziehend. So gibt es "Nationalparks" in Form von Blumenbeeten und "Raumfahrtprogramme" mit Spielzeugraketen zu bestaunen. Sogar Stempel im Reisepass sind bei der Einreise als Souvenir erlaubt.

Allerdings müssen Reisende nach Molossia ein paar Regeln akzeptieren: Der Besuch im Mikrostaat muss per E-Mail angemeldet werden. Die maximale Besuchszeit beträgt drei Stunden, wobei eine Stunde als ausreichend zum Besichtigen aller Sehenswürdigkeiten angegeben wird. Übernachtungen sind nicht möglich, es gibt keine Unterkünfte für Touristen.