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Zum journalistischen Leitbild von t-online.UWZ warnt Westen, Norden und Mitte "Sogar orkanartige Böen sind möglich"

Nach einer kurzen Verschnaufpause sorgt Sturmtief "Ruzica" wieder für Unruhe in Deutschland. Das Hauptsturmfeld ist mit starken Schauern, Gewittern und stürmischen Böen im Gepäck von Frankreich und den Benelux-Ländern ins Land gezogen, berichtet Christian Schubert von MeteoGroup.
Betroffen sind demnach vor allem Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und der Hamburger Raum. Aber auch Rheinland-Pfalz, das nördliche Hessen sowie Teile von Sachsen-Anhalt könnten davon etwas abbekommen.
"Böen bis 110 km/k möglich"
Es wird "kein Killer-Orkan, kein "Kyrill", beruhigte MeteoGroup-Experte Friedrich Föst auf eine frühere Nachfrage von wetter.info. Aber "das Ganze ist trotzdem nicht ohne. Windstärke 9 bis 10 ist durchaus drin - das bedeutet Windgeschwindigkeiten von 80 bis 100 km/h. Eventuell sind vereinzelt sogar orkanartige Böen bis 110 km/h möglich", so der Meteorologe.
Zudem müssen der Westen und der Nordwesten Deutschlands mit reichlich Regen rechnen. Die kräftigen Schauer und lokalen Graupelgewitter setzen sich auch in der Nacht fort. "Es wird ziemlich unruhig", so Föst. Schubert ergänzt, dass gerade in Verbindung mit Schauern und Gewittern auch mit hohen Windstärken zu rechnen sei. Diese seien natürlich in höheren Lagen wahrscheinlicher.
Den Osten erwischt es in der Nacht
Am Abend und in der ersten Nachthälfte zieht der Sturm allmählich von Westen und Nordwesten nach Osten und Südosten weiter. Auch wenn er sich dabei leicht abschwächt, sind hier auch verbreitet schwere Sturmböen von 80 bis 100 km/h möglich. Auch in der Mitte des Landes wird es stark windig.
In der Nacht bleibt es wechselhaft und vor allem in der Nordwesthälfte stürmisch mit weiteren kräftigen Schauern, örtlich mit Graupel, Blitz und Donner. Im Bergland oberhalb von 500 Metern schneit es. Hier sind weiterhin orkanartige Böen bis ins Flachland möglich.
Im Süden lässt der Wind in der zweiten Nachthälfte vorübergehend etwas nach. In der Mitte schließt sich von Rheinhessen bis zur Lausitz ein Streifen mit längeren trockenen Phasen an. Richtung Baden-Württemberg und Bayern regnet es noch zeitweise, oberhalb von 800 bis 1000 Metern fällt Schnee. Die Temperaturen gehen zurück auf 7 bis 0 (höhere Mittelgebirgslagen) Grad.
Hochwassergefahr steigt
"Am Dienstagmorgen ist dann das meiste ausgestanden, und der Wind flaut merklich ab", sagt der Meteorologe. Nur nordöstlich der Elbe geht es dann noch stürmisch zu. Es bleibt aber wechselhaft und und zum Teil regnet es kräftig. Am Nachmittag und am Abend zieht von Südwesten her ein neues Sturmtief auf, das sehr viel Regen mit sich führt. Es sind dann auch wieder Sturmböen von 80 bis 90km/h dabei. Die Unwetterfront zieht später auch in die Mitte und den Osten.
"Da die Flüsse im Westen und in der Mitte schon voll sind, besteht die nächsten Tage hier Hochwassergefahr", sagt Föst.
"Ruzicas" zweite Welle bringt deutlich kühlere Luft nach Deutschland; deswegen wird es am Dienstag spürbar frischer werden. Die Temperaturen steigen im Osten und Süden noch einmal auf 9 bis 13 Grad, sonst nur noch auf 6 bis 9, in den Mittelgebirgen auf rund 4 Grad.
Außerdem sinkt die Schneefallgrenze. Im Südschwarzwald gibt es erst kräftigen Regen, dann aber auch warnrelevanten Schneefall. In den übrigen Mittelgebirgen sind wenige Zentimeter Neuschnee möglich.
"Nasskaltes Wettergefühl"
Am Aschmittwoch kommt es häufig zu Schauern und Regenfällen. "Es setzt sich ein nasskaltes Wettergefühl durch", so Föst. Es ist nicht mehr so stürmisch, aber trotzdem spürbar windig mit einzelnen Schneeregen- und Graupelschauern.
In den Mittelgebirgen wird es wieder winterlich: Hier und am Alpenrand können ab 600 Meter über zehn Zentimeter Neuschnee innerhalb von zwölf Stunden fallen.
Die Sonne ist zwischendurch aber auch mitunter dabei, vor allem im Osten und Süden sowie an der Nordseeküste. Es werden nur noch 4 bis 8, im Bergland 1 bis 3 Grad erreicht.
Am Donnerstag setzt von Südwesten neuer Regen ein, der oberhalb von 700 bis 800 Meter in Schnee übergeht. Vor allem im Westen, in der Mitte und im Südwesten herrschen dichte Wolken. Sonst kommt die Sonne etwas öfter durch, es kann aber auch einzelne Schauer geben. Die Höchstwerte liegen bei 2 bis 9 Grad.
Auch der Freitag wird wechselhaft mit einem Sonne-Wolken-Schauer-Mix im Norden und Osten und etwas Schnee ab 300 bis 500 Metern. Von Südwesten her kommt ein neues Regengebiet auf, mit dem es wieder milder wird. Die Höchstwerte liegen bei 3 bis 9 Grad. Im Südwesten kann es wieder stürmisch werden.