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Kletterer am Everest: Tourismus in der Todeszone


Leichen im ewigen Eis
Mount Everest – Tourismus in der Todeszone

Von dpa, pdi

26.05.2017Lesedauer: 2 Min.
Aussicht auf den Mount Everest.|Vergrößern des BildesAussicht auf den Mount Everest.| (Quelle: dpa-bilder)
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Noch nie kletterten so viele Menschen am Everest, noch nie war der Aufstieg so durchorganisiert. Trotzdem starben in dieser Saison schon mindestens sechs Menschen. Manche bleiben im ewigen Eis verschollen.

Ab ungefähr 7000 Metern werden die Fingernägel blau, weil dem Blut Sauerstoff fehlt. Spätestens bei 8000 Metern ist für untrainierte Menschen Schluss. Ohne künstliche Zufuhr von Sauerstoff bleiben die meisten von ihnen nur wenige Minuten bei Bewusstsein. Hinzu kommen die eisigen Temperaturen, die weit unter dem Gefrierpunkt liegen.

Die Berichte von extremen Höhenwanderungen sind eindeutig: Der menschliche Körper ist nicht dafür gemacht, so weit oberhalb des Meeresspiegels zu funktionieren. Trotzdem setzen sich jedes Jahr Hunderte diesen Strapazen aus.

Alleine in diesem Jahr wollen 375 Touristen und rund 400 einheimische Nepalesen den höchsten Berg der Welt besteigen, den 8848 Meter hohen Mount Everest. So viele wie noch nie zuvor. Für mindestens sechs von ihnen endete der Versuch 2017 bereits tödlich.

Leichen ein Jahr im Eis

Hinzu kam eine grausige Entdeckung: Retter fanden vier Tote, die bereits seit vergangenem Jahr auf dem Berg lagen. "Die Helfer fanden die Leichname in ihren Zelten im Lager 4, als sie eigentlich auf der Suche nach einem anderen Toten waren", sagte Gyaendra Shrestha, ein Mitarbeiter des Tourismusministeriums.

Lager 4 liegt auf rund 7950 Metern und ist der letzte Zufluchtsort für Bergsteiger, bevor sie sich an den Aufstieg auf den Gipfel des Everest machen. Im Ministerium ging man noch davon aus, dass es sich um vier vermisste Bergsteiger handelte. Als diese jedoch später am selben Tag im Basislager auftauchten, änderte sich die Einschätzung: Die Toten lagen bereits seit 2016 im ewigen Eis nahe des Gipfels.

Kapindra Rai von dem Ausschuss, der für die Sicherheit und Sauberkeit auf dem Berg zuständig ist, zeigte sich davon nicht überrascht: "Wegen des starken Schneefalls in so großer Höhe ändert sich das Gelände ständig", sagte er. "Dazu kommt der Sauerstoffmangel, der anstrengende Arbeit fast unmöglich macht. Es kann also durchaus sein, dass Tote erst sehr spät oder gar nicht gefunden werden."

Hillary Step kollabiert

Die schwierigen Bedingungen waren zuletzt auch Grund für eine Kontroverse unter den Bergsteigern, die vom Everest zurückkehrten. Mehrere von ihnen hatten behauptet, der berühmte Hillary Step, eine zwölf Meter hohe Felsformation kurz unter dem Gipfel und das letzte große Hindernis bei dessen Besteigung, sei kollabiert.

Kurz darauf meldeten sich jedoch andere Bergsteiger zu Wort, die dem widersprachen. Die hohe Schneedecke und schlechte Sicht hätten es lediglich so aussehen lassen, als sei die berühmte Felsstufe verschwunden.

Weder das Tourismusministerium noch der wichtigste Bergsteigerverband des Landes wollten dazu Stellung nehmen. Beide gaben an, man wolle zunächst weitere Zeugen anhören, bevor man sich offiziell zum Zustand des berühmten Felsen äußere.

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