Nicht für die Uni geeignet? Hochschulrektoren-Präsident beklagt massive Wissenslücken bei Abiturienten
Vielerorts in Deutschland haben sich Schüler über das Mathe-Abitur beklagt. Nun bemängelt der Hochschulrektoren-Präsident große Wissenslücken und fehlende Fähigkeiten bei den Abiturienten.
Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Peter-André Alt, hat massive Wissenslücken bei deutschen Abiturienten beklagt. "Es gibt gravierende Mängel, was die Studierfähigkeit zahlreicher Abiturienten angeht", sagte Alt den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland am Dienstag. "Wir leben in der Fiktion, dass mit dem Abitur die Voraussetzungen für das Studium erfüllt sind."
Es stimme häufig nicht, dass mit dem Abitur die Voraussetzungen für das Studium erfüllt seien. Besonders gelte dies für Fächer mit Mathematik als Grundlage. Betroffen seien neben Ingenieurwissenschaften und Naturwissenschaften auch Volks- und Betriebswirtschaftslehre, sagte der Literaturwissenschaftler.
Kritik an Lesegewohnheiten der Studenten
"Die Studienanfänger erfüllen die Voraussetzungen deutlich schlechter als früher", sagte Peter-André Alt. Aber auch in Sachen Textverständnis und Schreibfähigkeiten gebe es kritische Rückmeldungen aus den Hochschulen.
"Selbst Literaturwissenschaftler sagen: Es wird immer schwieriger, die jungen Menschen in den Seminaren zum Lesen zu bringen. Längere Texte zu lesen und zu schreiben falle den Studierenden schwerer." Es habe offenbar eine erhebliche Verschlechterung innerhalb der vergangenen fünf Jahre gegeben.
- Machen Sie den Test: Wissen Sie so viel wie ein Abiturient?
- Ärger ums Mathe-Abi: Schüler fordern bessere Prüfungsbewertungen
- Schule im Wandel: Das hat sich seit den 70er-Jahren verändert
Im Mai hatten sich zehntausende Abiturienten über die Matheprüfungen in Deutschland beschwert. Die seien zu schwer gewesen, hieß es. Manche Bundesländer reagierten darauf: So darf in Hamburg ein Teil der Schüler eine weitere mündliche Prüfung in Mathematik ablegen. Die Prüfungen der Schüler im Saarland sollen dagegen mit einer "milderen" Bewertungstabelle bewertet werden.
- Nachrichtenagenturen dpa, afp