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Coronavirus: Altes Interview von Virologe Drosten für Fake News missbraucht


"Corona eigentlich nicht von Bedeutung"
Altes Interview von Virologe Drosten für Fake News missbraucht

Von t-online, lw

Aktualisiert am 13.04.2020Lesedauer: 2 Min.
Christian Drosten: Der Virologe ist Direktor am Institut für Virologie der Charité Berlin.Vergrößern des BildesChristian Drosten: Der Virologe ist Direktor am Institut für Virologie der Charité Berlin. (Quelle: photothek/imago-images-bilder)
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Der Virologe Christian Drosten sprach 2013 in einem Interview von einer geringen Gefahr, die vom Coronavirus ausgeht. Diese Aussage sorgt nun für Wirbel. Dabei ist die Auflösung simpel: Er meinte ein anderes Virus.

Christian Drosten, der Leiter der Virologie in der Berliner Charité, versorgt die Bundesrepublik regelmäßig mit neuen Informationen zum neuartigen Coronavirus. Sein Wissen wird jedoch auch für Verschwörungstheorien missbraucht. "Für Menschen in Deutschland ist Corona eigentlich nicht von Bedeutung, es besteht kein erhöhtes Risiko", sagte Drosten 2013 in einem Interview mit RTL.de. Eine wichtige Information, die viele Leser dabei nicht beachten: Es handelt sich in dem Artikel nicht um das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2, das derzeit die Welt in Atem hält. Der Virologe spricht in dem Interview von einem anderen Coronavirus: MERS-CoV.

MERS steht für das "Middle East Respiratory Syndrome" und bezeichnet eine Infektion der Atemwege, die durch das erstmals 2012 identifizierte MERS-Coronavirus (MERS-CoV) verursacht wird. Bei der Infektion handelt es sich demnach um ein Mitglied der Coronavirus-Familie, aber nicht um dasselbe, mit dem sich in den vergangenen Monaten weltweit über 1,8 Millionen Menschen infiziert haben und das über 110.000 Tote gefordert hat.

MERS-CoV wurde im April 2012 erstmals auf der Arabischen Halbinsel nachgewiesen, im Jahr 2013 warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor dem Virus. Bezüglich der Ausbreitung der Infektion in Deutschland gab Drosten damals Entwarnung. Die Erkrankung stelle keine Bedrohung für das Land dar. Diese Aussage wird in der derzeitigen Corona-Krise nun weiter verbreitet, ohne die Aufklärung dazu zu liefern.

Drei MERS-Fälle in Deutschland gemeldet

In Deutschland sind bislang lediglich drei MERS-Fälle zwischen 2012 und 2015 bekannt geworden, schreibt das Robert Koch-Institut auf seiner Internetseite. Weltweit sind laut WHO knapp 2.500 MERS-Fälle bestätigt worden. Rund 850 Menschen starben an der Erkrankung.

Die Sterblichkeitsrate müsse "auch dahingehend betrachtet werden, dass die Fälle, die mild verlaufen, gar nicht auffallen", so Drosten im Interview von 2013. Der Virologe stellte deshalb beruhigend fest: "Corona (MERS-CoV) könnte so harmlos wie verwandte Erkältungsviren sein."

Während der Corona-Krise wird fortwährend vor Falschmeldungen und Verschwörungstheorien gewarnt. In einem Interview mit t-online.de spricht ein Psychologe über die mediale Berichterstattung während der Coronavirus-Pandemie und welche Risiken diese birgt.

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