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Chef feuert Impf-Verweigerer – die klagen jetzt wegen Nötigung


Pflegedienst in Dessau
Chef feuert Impf-Verweigerer – die wollen jetzt klagen

Von t-online, ann

24.01.2021Lesedauer: 2 Min.
Schutzimpfung gegen Corona: Der Chef eines Pflegedienstes kündigte mehreren Mitarbeitern, weil sie die Spritze nicht wollten.Vergrößern des BildesSchutzimpfung gegen Corona: Der Chef eines Pflegedienstes kündigte mehreren Mitarbeitern, weil sie die Spritze nicht wollten. (Quelle: Ute Grabowsky/photothek.net/imago-images-bilder)
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Der Chef eines Pflegedienstes in Sachsen-Anhalt feuerte sieben Mitarbeiterinnen – weil die sich angeblich nicht impfen lassen wollten. Doch die Frauen schildern den Fall anders. Eine von ihnen will jetzt wegen Nötigung klagen.

Es ist eine der komplizierten Fragen in der Corona-Krise, vor allem im Pflegebereich und bei der Arbeit mit Risikopatienten: Wie umgehen mit Angestellten, die sich nicht impfen lassen wollen?

Pflegedienst-Chef sieht "moralische Pflicht"

René Willmer, Chef eines Pflegedienstes in Dessau in Sachsen-Anhalt, hat für seinen Betrieb eine Antwort auf diese Frage gefunden: Er feuerte sieben Mitarbeiterinnen. Wie Willmer der "Bild"-Zeitung berichtet, hätten sie sich nicht impfen lassen wollen und sich "respektlos" verhalten.

"Ich lasse mir von Bill Gates keinen Chip in den Arm stecken", zitiert Willmer eine seiner ehemaligen Beschäftigten. Er halte es für seine "moralische Pflicht", so Willmer weiter, seine Patienten zu schützen – und habe die sieben Frauen entlassen.

Ex-Angestellte: "Uns wurde ein Ultimatum gestellt"

Willmers ehemalige Angestellte allerdings erzählen eine andere Geschichte: Mehrere von ihnen haben sich inzwischen geäußert und betonen, dass sie keine Impfgegner seien. "Uns wurde ein Ultimatum von drei Tagen gestellt und es war 12 Uhr. Kurz nach 12 haben wir schon die Kündigung erhalten", erzählte eine Frau dem "MDR". Sie wolle sich impfen lassen, habe aber zu wenig Bedenkzeit gehabt.

Ähnlich erzählt es eine von Willmers ehemaligen Beschäftigten der "Bild": Sie habe noch nachdenken wollen, der Chef aber habe sie als "Aluhut-Träger" beschimpft. Sie habe Willmer jetzt wegen Nötigung angezeigt. Es sei eine "Frechheit", wenn in einem so persönlichen Bereich eine Frist gesetzt werde.

Klagen mit Aussicht auf Erfolg

Arbeitsrechtler schätzen die Klagen aus aussichtsreich ein: Johannes A. Menke, Fachanwalt für Arbeitsrecht aus Halle, sagte dem "MDR": "Vor Gericht würde so eine Kündigung auf äußerst wackligen Füßen stehen." Da es keine Impfpflicht in Deutschland gebe, sei es auch schwer, Kündigungen so zu begründen.

Ein Zahnarzt in Bayern hatte wegen eines ähnlichen Falls Mitte Januar Schlagzeilen gemacht: Wie der Donaukurier berichtet, hatte er seinen Mitarbeitern per Whats-App-Nachricht mitgeteilt: "Es werden alle Mitarbeiter und Zahnärzte geimpft. Wer die Impfung nicht möchte, wird ohne Gehalt von der Arbeit freigestellt." Später hatte er eine unglückliche Kommunikation eingeräumt, blieb aber bei seinem Vorhaben, impfunwillige Mitarbeiter vom Dienst freizustellen: "Ich ziehe das durch. Ich habe mich wirklich damit auseinandergesetzt. Ich stehe sehr hinter dieser Impfung."

Es gibt aber auch das andere Extrem, wie die "Frankfurter Rundschau" berichtet: Im nordrhein-westfälischen Lengerich drohte der Chef einer Dachdeckerei seinen Mitarbeitern in einer wirren Nachricht mit fristloser Kündigung – sollten die sich gegen Corona impfen lassen.

Verwendete Quellen
  • Donaukurier: "Shitstorm gegen Pfaffenhofener Zahnarzt"
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