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TV-Kritik "Markus Lanz" I Hubertus Heil: Dann ist die Rente sicher


Arbeitsminister Heil: "Die Rente ist sicher, wenn ..."

Eine TV-Kritik von Christian Bartels

Aktualisiert am 04.08.2021Lesedauer: 4 Min.
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Hubertus Heil (Archivbild): "Erwachsene lasst euch impfen!", appellierte der Bundesarbeitsminister an die Zuschauer von "Markus Lanz".
Hubertus Heil (Archivbild): "Erwachsene lasst euch impfen!", appellierte der Bundesarbeitsminister an die Zuschauer von "Markus Lanz". (Quelle: Future Image/imago images)
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Der Bundesarbeitsminister diskutiert mit einem Studenten ΓΌber Rentenpolitik. Und wirft sich beim Thema Impfen in eine John-F.-Kennedy-Pose. Die Impfung sei "supersicher", sagte eine Virologin.

Auf ein "echtes Duell zweier MΓ€nner" machte Markus Lanz am Anfang seiner Talkshow am spΓ€ten Dienstagabend gespannt. Damit meinte er die Diskussion zwischen Hubertus Heil, der als Bundesminister fΓΌr Arbeit und Soziales den grâßten Etat im Bundeshaushalt verwaltet, und dem 22-jΓ€hrigen Moritz Piepel, der die aktuelle Rentenpolitik scharf kritisiert. TatsΓ€chlich lieferten sich die beiden ein offenes, scharfes Wortgefecht – aber erst, nachdem es in der ersten ShowhΓ€lfte, kaum weniger scharf, um alte, aber offene Impf-Fragen gegangen war.

Die GΓ€ste:

  • Hubertus Heil, Bundesarbeitsminister (SPD)
  • Moritz Piepel, Student, Mitglied der "Generationen Stiftung"
  • Ulrike Protzer, Virologin
  • Kristina Dunz, Journalistin

Beim Thema Impfen stellten sich die Fronten anders dar: Alle vier StudiogÀste sahen relativ einig keinen großen Konflikt zwischen dem Beschluss der Gesundheitsminister, allen Kindern ab zwâlf ein Impfangebot zu machen, und der Position der StÀndigen Impfkommission (Stiko). Nur Moderator Lanz stellte sich dagegen. "Kânnen wir die Kinder einsetzen, weil wir als Erwachsene eine HerdenimmunitÀt wollen?" fragte er und beklagte, dass die Politik die Stiko vor sich hertreibe. Dazu spielte er ein, was der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens Mitte Juli bei ihm gesagt hatte.

"Neu ist das eigentlich nicht, was die Minister da entschieden haben", meinte indes die Virologin Ulrike Protzer. Man solle die Kirche im Dorf lassen: "Die Impfung ist supersicher". Kristina Dunz, Journalistin vom Redaktionsnetzwerk Deutschland, glaubt, "dass die Stiko zu lange braucht" und die Politik nicht wieder auf die Wissenschaft warten wollte, wie sie es 2020 habe tun müssen. Piepel ist bereits zweimal geimpft und "sehr dankbar", dass seine Uni in Dresden das Impfen ermâglichte. Er klagte über "dieses Narrativ, dass junge Menschen unverantwortlich wÀren und die ganze Zeit Party machen wollen". Vielmehr hÀtten die Studenten unter den langen Uni-Schließungen gelitten. Seiner Ansicht kânnten sogar schon 12- bis 18-JÀhrige selber entscheiden, ob sie sich impfen lassen wollen.

Nein, diese Entscheidung kann angesichts der noch neuen mRNA-Impfstoffe ja nicht mal die Stiko treffen, hielt Lanz dagegen und nannte Covid vor allem "eine Krankheit des Alters". Weil der Moderator sich zunehmend als Agent Provocateur zeigte, spiegelte die Diskussion zumindest die Zerrissenheit der Gesellschaft, wider.

Heil: "Erwachsene lasst euch impfen!"

Bundesminister Heil hielt sich zunΓ€chst zurΓΌck und nannte die Entscheidung der Gesundheitsminister "vertretbar". Zunehmend gab er sich dann staatsmΓ€nnisch, etwa mit dem Kennedy-Zitat "Frage nicht, was dein Land fΓΌr dich tun kann. Frage, was du fΓΌr dein Land tun kannst". Vor allem eine Forderung ergebe sich aus der Debatte ums Kinder-Impfen: "Erwachsene lasst euch impfen!", rief Heil in die Kamera. "Die KollateralschΓ€den, die wir haben, sind irre."

Noch viel grâßere Zerrissenheit der Gesellschaft sieht die "Generationen Stiftung" in kommenden Jahrzehnten voraus. "Die Rente ist nicht zukunftssicher und schnürt uns jungen Menschen die Luft ab", fasste Moritz Piepel zum Auftakt des zweiten Talkshow-Teils seine Position zusammen. Die RentenbeitrÀge würden "explodieren", das Rentenniveau werde senken.

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Es gebe eine "harte demographische Herausforderung vor allem in den nÀchsten 15 Jahren", hielt Heil dagegen. Ab Anfang der 40er-Jahre werde sich die Lage entspannen. Die entscheidende Frage laute, wie sich der Arbeitsmarkt entwickelt. Lanz nahm die erste Gelegenheit dankbar an und versuchte Heil auf den noch immer berühmten Norbert-Blüm-Satz aus den 1980er und 90er-Jahren, "Die Rente ist sicher", festzunageln (der dann auch im Studiohintergrund eingeblendet wurde). Auf mehr als ein "Die Rente ist sicher, wenn wir das am Arbeitsmarkt hinbekommen" ließ sich Heil nicht ein.

Piepel sah seine Ansicht bestÀtigt, dass in puncto Rente wie auch in der Klimafrage "Politik für die Generation 60+ gemacht wird", da diese Altersgruppe die meisten WÀhler stellt. Lanz warf die Frage dazwischen, ob künftig die drei Millionen Zuwanderer pro Jahr gebraucht würden. Heil sprach lieber von brachliegenden Potenzialen, etwa über einer Million junger Leute ohne Berufsausbildung, lobte aber auch das neue FachkrÀfteeinwanderungsgesetz. Außer eher preiswerten Alliterationen wie "Technologie, Talente und Toleranz" hatte der SPD-Haudegen auch überzeugendere Sprüche mitgebracht: "Man kann 36 sein und bescheuert, man kann 80 sein und bescheuert, man kann aber auch anders sein".

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Konkret wurde es kaum, außer in der Frage des Renteneintrittsalters. Laut Piepel und Lanz müsse es weiter erhâht werden. "Wir haben eines der hâchsten Renteneintrittsalter von Industrienationen", hielt Heil dagegen und plÀdierte für flexible Lâsungen. Am Ende verabschiedete Lanz ihn anerkennend als "Outperformer der SPD". Piepel hatte, auch wenn der engagierte bis überengagierte Moderator Lanz in seine Rolle drÀngte, ebenfalls keine schlechte Figur gemacht.

Klar, dass eher Argumentationsbausteine gegensΓ€tzlicher Lager aufeinanderprallten, als dass ΓΌberzeugende ProblemlΓΆsungsstrategien entworfen wurden. Immerhin hat die bissige Diskussion aber ein Problem bewusster gemacht, ΓΌber das, weil es sich schwer in gesprochene SΓ€tze fassen lΓ€sst, sonst selten diskutiert wird. Das ist auch etwas wert.

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Verwendete Quellen
  • "Markus Lanz" vom 3.8.2021
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  • Lars Wienand
Von Lars Wienand
Hubertus HeilMarkus LanzRentenpolitikSPD

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