Russischer Soldat offenbart Ängste "Einer von uns schaltet die Verwundeten aus"
Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Das Leben an der Front im Ukraine-Krieg ist hart. Nun gibt ein russischer Soldat erschreckende Einblicke und verrät, wovor er am meisten Angst hat – im Video.
Putins Soldaten hungern, hausen in Erdlöchern, fürchten den Tod und erleiden im Ukraine-Krieg große Verluste. Das zumindest erzählt jetzt ein russischer Soldat in einem Video, das von der Front stammen soll.
Darin gibt der Soldat ungewohnt offene Einblicke in die katastrophale Situation vor Ort und beschreibt mit deutlichen Worten seine Ängste und Sorgen. Wo und wann genau das Video aufgenommen wurde, ist allerdings nicht bekannt. Geteilt hat es der Berater des ukrainischen Innenministeriums, Anton Gerashchenko, auf X (vormals Twitter).
Entlang der gesamten Front halten die Gefechte aktuell an. Russischen Truppen gelingt es in einigen Abschnitten, Boden zu gewinnen. Auch aus dem Grund verstärkt das ukrainische Militär seine Verteidigungsanlagen. Im Norden des Landes seien diese in den vergangenen Monaten um 63 Prozent ausgebaut worden, so die Ukraine.
Videotranskript lesen
Putins Soldaten hungern, hausen in Dreck und erleiden große Verluste. Das zumindest erzählt dieser russische Soldat in einem Video, das von der Front stammen soll.
Wo genau das Video aufgenommen wurde, ist nicht bekannt.
"Wir sind im Krieg. Das hier ist eine sehr heiße Zone.
Da liegen zwei tote Männer. Sie sind da schon lange. Lebend nach Hause zurückzukommen, ist hier ein großes Problem. Da ist noch einer. Sein Kopf wurde abgerissen. Kopflos.
Ich hoffe, das passiert nicht uns und wir kommen nach Hause."
Auch verrät er weitere beunruhigende Details zu den Umständen vor Ort.
"Wir sitzen in kleinen Erdlöchern, nass, keine Nahrung. Das ist ein Ort zum Verrücktwerden. Unsere Leute haben Angst, herauszukommen. Die halbe Truppe wird nicht rausgehen zum Kämpfen. Sie weigern sich, tun nichts."
Anton Gerashenko, der Berater des ukrainischen Innenministeriums, teilt das Video auf X (vormals Twitter). Er beschreibt den Mann als einen Kadyrowzy.
Der Begriff Kadyrowzy bezeichnet tschetschenische Milizen, die auf der Seite Russlands kämpfen. Sie sind auch in der Ukraine aktiv.
Der Soldat zeigt einen Kameraden:
"Das ist unser Bruder, er schaltet die Verwundeten aus. Wenn es Verwundete im Kampf gibt, muss sie einer ausschalten.
So ist es. Es gibt Drohnen, die als Sprengfallen über uns herumfliegen. Kamikazedrohnen. Andere werfen Granaten. So leben wir hier."
Er zeigt Maschinengewehre und schusssichere Westen, die für die tschetschenischen Kämpfer bereitgestellt wurden. Der Plan sei, den Platz jetzt zu verlassen und Ende des Monats zurückzukehren.
"Dahinten befindet sich unser Feind. Wir müssen ihr Territorium erobern. Das ist das Ziel. Das ist der Ort, an dem mehr als die Hälfte der Armee gestorben ist. Vor einem Jahr. Es ist ein harter Ort. Kein Witz."
Als er den Unterschlupf zeigt, endet das Video:
"Es ist schlammig drinnen. Dieser Ort ist abstoßend."
Entlang der gesamten Front halten die Gefechte aktuell an. Russischen Truppen gelingt es in einigen Abschnitten, Boden zu gewinnen.
Auch aus dem Grund verstärkt das ukrainische Militär seine Verteidigungsanlagen. Im Norden des Landes seien diese in den vergangenen Monaten um 63 Prozent ausgebaut worden, so die Ukraine.
Die eindrücklichen Worte des russischen Soldaten, seine Sorgen und direkte Einblicke in das heruntergekommene Lager der Soldaten erfahren Sie im Video hier oder oben.
- X (vormals Twitter)
- Nachrichtenagentur Reuters