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RBB-Skandal: Geheimes Bonussystem enthüllt – jährlich 450.000 Euro extra


Jedes Jahr gibt es 450.000 Euro extra
Geheimes RBB-Bonussystem enthüllt

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 17.08.2022Lesedauer: 2 Min.
Schlesinger (Archivbild): Unter der entlassenen Intendantin wurde das System eingeführt, sie selbst profitierte erheblich.Vergrößern des BildesSchlesinger (Archivbild): Unter der entlassenen Intendantin wurde das System eingeführt, sie selbst profitierte erheblich. (Quelle: Ditsch/imago-images-bilder)
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Die Senderspitze wollte die Sonderzahlungen verschleiern, jetzt kommt ihre Höhe ans Licht. Unterdessen werden andere Dokumente im RBB verzweifelt gesucht.

Gerade hatte RBB-Interimschef Hagen Brandstäter im Brandenburger Landtag noch behauptet, sein Sender schütte gar keine Boni an Topkräfte aus. "Im RBB gibt es kein Bonussystem", beteuerte er am Dienstag wörtlich.

Stattdessen sprach Brandstäter von einem "variablen Gehaltssystem". Exakte Zahlen, etwa zur tatsächlichen Höhe des Gehalts der entlassenen Intendantin Patricia Schlesinger, nannte er jedoch nicht.

Kurz nach diesem Auftritt vor den gewählten Volksvertretern – Beobachter nennen ihn peinlich und überheblich – veröffentlichte dafür das Portal "Business Insider" erstmals, was die RBB-Chefs wirklich verdienen: Auf die Gehälter der Topkräfte kommen demnach jährlich sogenannte "Zielprämien" obendrauf.

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60.000 Euro für Schlesinger, 450.000 Euro für alle

Schlesinger zum Beispiel habe im Jahr 2020 mehr als 60.000 Euro Zielprämie eingestrichen. Das gehe aus Dokumenten hervor, die dem Portal vorlägen, berichtete "Business Insider".

2020 Jahr betrug Schlesingers Grundgehalt noch 261.000 Euro, 2021 stieg es auf 303.000 Euro. Die Gesamtvergütung samt Zielprämie schwoll laut "Business Insider" auf mehr als 350.000 Euro an.

Auch eine beim RBB gebildete Recherchegruppe bestätigt: Bei dem Sender wurde 2018, als Schlesinger zwei Jahre im Amt war, ein komplexes Bonussystem eingeführt. Seither habe der Sender pro Jahr mindestens rund 450.000 Euro zusätzlich an Direktoren, Intendantin und Hauptabteilungsleiter ausgezahlt.

Großzügige Auszahlung der Prämien – auch bei Problemen mit Zielen

Ausgeschüttet wird der volle Bonus, wenn zuvor vereinbarte Ziele "deutlich überschritten" werden: Dann gibt es 25 Prozent Zuschlag. Werden die Ziele "erreicht", kommen 20 Prozent extra dazu. Sogar bei "annähernder" Erreichung gibt es noch 15 Prozent.

Wird keines der Ziele erreicht, werden 8,33 Prozent vom Basisgehalt abgezogen. Ob dieser letzte Fall in den vergangenen Jahren je eingetreten ist, wollte die RBB-Spitze allerdings auf Nachfrage nicht beantworten, wie das RBB-Rechercheteam berichtet.

Interessant ist, dass Brandstäter laut "Business Insider" für das Jahr 2020 einen Bonus von 50.000 Euro bekam. Die vollen 25 Prozent – und das, obwohl eines seiner zentralen Prämienziele laut ihm selbst die Etablierung eines "grünen Fuhrparks" war. Aus internem Schriftverkehr gehe allerdings hervor, dass es bei der Beschaffung massive Probleme gab, berichtet das Portal. Die neu gemieteten Elektrofahrzeuge seien monatelang nicht einsatzfähig gewesen, dadurch seien Zehntausende Euro Beitragsgelder verschwendet worden.

Beraterfirma half Wolf und Schlesinger bei ihrem Bezahlsystem

Brisant ist auch: Das Bonussystem beim RBB wurde laut "Business Insider" in einem mehrmonatigen Prozess zwischen Schlesinger und dem Verwaltungsratsvorsitzenden Wolf-Dieter Wolf abgestimmt. Dem RBB-Rechercheteam zufolge half dabei eine externe Beraterfirma – und erhielt dafür eine fünfstellige Summe.

Schlesinger und Wolf werden eine problematische Nähe und gegenseitige Gefälligkeiten vorgeworfen. Gegen beide ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft. Sie bestreiten die Untreue-Vorwürfe.

Wichtige Unterlagen im RBB angeblich verschollen

Eine wichtige Rolle bei den Ermittlungen dürften auch die konkreten Zielvereinbarungen für Bonuszahlungen spielen, die zwischen Wolf und Schlesinger getroffen wurden. Allerdings sind diese im Augenblick angeblich nicht auffindbar.

Die amtierende RBB-Verwaltungsratssitzende Dorette König sagte am Dienstag im Landtag, dass ihr die Zielvereinbarungen nicht vorlägen. Sie versuche seit Tagen vergeblich, im Sender an die Unterlagen zu kommen. Wolf habe zur Gehaltserhöhung Schlesingers "Eckdaten" genannt. Sie selbst habe die kräftige Gehaltserhöhung Schlesingers nicht als kritisch eingestuft.

Verwendete Quellen
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