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Berlin: Strandbad hält umstrittener Postleitzahl-Auslese fest


"Im Zweifel abweisen"
Strandbad will an umstrittener Postleitzahl-Auslese festhalten

Von t-online, ahi

Aktualisiert am 29.08.2022Lesedauer: 2 Min.
imago images 128197183Vergrößern des BildesDas Strandbad Grünau ist zum beliebten Ausflugsziel für Badegäste und Partygänger aus der ganzen Stadt geworden. (Quelle: Andreas Gora via www.imago-images.de)
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Das Strandbad Grünau will sich seine Kunden bei großem Andrang weiterhin aussuchen. Die Pächter weigern sich, die Einlasspraxis nach Postleitzahl zu ändern.

Der Sprecher der Pächtergesellschaft des Strandbads Grünau, Christian Rücker, will an seiner umstrittenen Praxis festhalten, Gäste bei großem Andrang nach der Postleitzahl auszuwählen. Dem "Tagesspiegel" sagte Rücker, das Verhalten der Kontrolleure sei richtig. Mit Blick auf die Gesamtlage sollen sie nach wie vor selbst entscheiden, wen sie nach Ausweispapieren fragen.

Früher sei es auch im Strandbad Grünau immer wieder zu Reibereien gekommen, sagte Rücker mit Blick auf die Massentumulte, die es in diesem Sommer im Columbiabad in Neukölln und im Sommerbad am Insulaner in Steglitz gegeben hatte. Solchen Krawallen wolle man mit sorgfältigen Kontrollen vorbeugen. "Eine Regel für die Kontrolleure lautet: Wehret den Anfängen - und im Zweifel abweisen."

"Wir haben kein Rassismusproblem"

Mit der Regelung habe das Bad gute Erfahrungen gemacht. Der Großteil der Besucher würde die Kontrollen begrüßen. Den Vorwurf, dass gezielt Menschen mit Migrationshintergrund abgewiesen würden, widerspricht Rücker. "Wir haben kein Rassismusproblem." Im Bad arbeiteten hunderte Menschen aus allen möglichen Nationen. "Wir sind lokale Patrioten und möchten den lokalen Anwohnern etwas Gutes tun."

Rücker geht damit auf Konfrontationskurs zur Politik. Nach wiederholten Beschwerden bei der Berliner Ombudsstelle gegen Diskriminierung hatte Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) deutliche Kritik an der Einlasspolitik geäußert. "Öffentlicher Badebetrieb heißt, dass kein Mensch in unserer Stadt willkürlich der Zutritt zu einem Bad verweigert werden darf", hieß es in einer Stellungnahme. "Ich erwarte, dass der Pächter des Strandbades in Grünau das umsetzt."

Pächter riskieren ihren Vertrag

Die Berliner Bäderbetriebe hatten sich dieser Forderung angeschlossen. Einlass- oder Zutrittsbeschränkungen würden nicht durch die Haus- und Badeordnung legitimiert, hieß es. Die Pächter haben das verfallene Bad mit Hilfe von Investoren zu einer beliebten Location für Partys und Konzerte gemacht. Ihr Vertrag mit den Bäderbetrieben läuft noch bis 2023.

Sollten sie nicht auf die Forderungen der Politik eingehen, könnten sie den Vertrag wieder verlieren. In den anstehenden Verhandlungen stehen beide Seiten unter gewaltigem Druck. Die Pächter müssen in erster Linie die Interessen der Investoren vertreten, für die der öffentliche Badebetrieb nur ein wenig lukratives Zubrot ist. Und die Bäderbetriebe müssen dem Antidiskriminierungsgesetz Rechnung tragen.

Viel Spielraum haben sie nicht: Die Leiterin der Berliner Antidiskriminierungsstelle hat Familien mit Migrationshintergrund aufgefordert, gegen die Praxis des Strandbads zu klagen.

Verwendete Quellen
  • Tagesspiegel: "Wir sind Lokalpatrioten" So verteidigt der Pächter vom Strandbad Grünau die umstrittenen Einlassregeln nach Postleitzahlen
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