Tod nach Festnahme Polizei Berlin sieht keine Hinweise für rechtswidriges Handeln
Im Oktober starb ein Mann, der bei seiner Verlegung von der Polizei so verletzt wurde, dass er im Koma lag. Die Polizei sieht kein rechtswidriges Handeln.
Die Berliner Polizei hat nach eigenen Angaben bislang keine Hinweise dafür, dass der Tod eines schwarzen, psychisch kranken Mannes auf Fremdverschulden oder rechtswidriges Handeln von Polizisten zurückzuführen ist.
Das sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. Die Ermittlungen liefen allerdings noch. So stehe das vollständige Ergebnis der Obduktion der Leiche noch aus, sagte Slowik.
Berlin: Nach 22 Tagen im Koma verstribt der Mann
Die Polizei ermittelt gegen die beteiligten Beamten. Die Berliner Opferberatungsstelle Reachout wirft der Polizei Rassismus und "massive brutale Gewalt" vor.
Der 64-Jährige, der an Schizophrenie litt, sollte am 14. September im Beisein seines Betreuers von Polizisten aus einem Heim in Spandau in ein psychiatrisches Krankenhaus verlegt werden. Ein Gericht hatte das angeordnet.
Bei dem Einsatz habe der Mann erheblichen Widerstand geleistet, so Slowik. Ihm sei darum eine Handfessel angelegt worden. Außerhalb des Heimes sei der 64-Jährige –zumindest für die Beamten – völlig unerwartet kollabiert. Ihm seien sofort die Handfessel abgenommen worden und ein Polizist habe mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen. Der Mann fiel jedoch ins Koma und starb am 6. Oktober in der Charité. Polizeipräsidentin Slowik und Innensenatorin Iris Spranger sprachen den Angehörigen des Mannes ihr Beileid aus.
Bruder wurde erst eine Woche nach dem Vorfall informiert
Der Bruder des Toten, Mutombo Mansamba, verlangt die Aufklärung der Vorgänge. Der aus dem Kongo stammende Mann wurde nach eigenen Angaben erst am 21. September benachrichtigt. Der Betreuer seines Bruders habe ihm berichtet, drei Polizisten hätten diesen überwältigt und auf dem Boden fixiert. Er habe geblutet, ein Polizist habe ihm das Knie auf den Hals gedrückt. Der Betreuer habe das Vorgehen verglichen mit dem Ereignis, bei dem der schwarze US-Amerikaner George Floyd 2020 von einem Polizisten erstickt wurde, erklärte Mansamba.
Reachout sprach von "Tötung" des Mannes. Für den Vorwurf von Rassismus in diesem Fall wurden aber keine Hinweise vorgelegt, sondern Sprecher Biplab Basu sagte, wenn die Polizei auf diese Art mit schwarzen Menschen umgehe, sei das immer rassistisch. Widerstand gegen Polizisten, die jemanden so behandeln, sei legitim.
- Nachrichtenagentur dpa