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Roger Waters in Berlin: Bezirk für Absage von Konzert


"Keine Bühne für Antisemitismus"
Bezirk will Absage von Roger Waters-Konzerten in Berlin

  • Nils Heidemann
Von Nils Heidemann

Aktualisiert am 21.03.2023Lesedauer: 3 Min.
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Roger Waters (Archivbild): Er will gegen geplante Konzertabsagen vorgehen.Vergrößern des Bildes
Roger Waters (Archivbild): Er will gegen geplante Konzertabsagen vorgehen. (Quelle: ZUMA Wire/imago images)

Die Diskussionen um die Roger-Waters-Konzerte in Deutschland reißen nicht ab. In Berlin sollen die Shows stattfinden. Das freut nicht jeden.

Der Bezirk Friedrichshain-Neukölln spricht sich gegen die geplanten Konzerte des in der Kritik stehenden Ex-Pink-Floyd-Stars Roger Waters in Berlin aus. "Antisemitismus darf keine Bühne geboten werden", teilte die Bezirksbürgermeisterin Clara Hermann auf Anfrage von t-online mit. Die Shows von Waters sind für den 17. und 18. Mai in der Mercedes-Benz-Arena geplant.

Waters wird vorgeworfen, ein Unterstützer der BDS-Kampagne (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen) zu sein. Die internationale Bewegung ruft zum Boykott des Staates Israels und seiner Güter wegen der Palästinenserpolitik auf. Bei Konzerten ließ er zudem Ballons in Schweineform mit einem Davidstern aufsteigen.

Die Städte München und Frankfurt planen, die Konzerte von Waters abzusagen. Dagegen geht Waters mit Anwälten vor und wehrte sich gegen die Antisemitismus-Vorwürfe. "Meine allgemeinbekannten Ansichten beziehen sich ausschließlich auf die Politik und die Handlungen der israelischen Regierung und nicht auf die Menschen in Israel", so Waters. "Antisemitismus ist abscheulich und rassistisch, und ich verurteile ihn ebenso vorbehaltlos, wie alle Formen von Rassismus." Mehr dazu lesen Sie hier.

Trotz dieser Aussagen bleibt die Kritik. "Ich wünsche mir, dass Veranstalter und Ausrichter des Konzerts ihre Verantwortung wahrnehmen und die Konzerte nicht durchgeführt werden", teilt Herrmann mit Blick auf die Shows in Berlin weiter mit. Friedrichshain-Kreuzberg stehe für Vielfalt, Weltoffenheit und Toleranz. Musik habe ein besonderes Potential, Menschen zu erreichen. Umso wichtiger sei es, diese Energie zu nutzen, um ein solidarisches Miteinander zu stärken. "Antisemitismus, Rassismus und jede andere Form von Menschenfeindlichkeit hat bei uns im Bezirk keinen Platz".

Im Vorfeld hatte sich bereits ein Bündnis mit Organisationen rund um das jüdische Leben gegen die Konzerte in Berlin gestellt. In einem offenen Brief heißt es etwa: "Einem bekannten Antisemiten, Verschwörungstheoretiker und Israel-Hasser wie Roger Waters darf man nirgendwo eine Bühne bieten". Auch Berlins Antisemitismusbeauftragter sprach sich bereits im November gegen die Konzerte aus.

Doch die Mercedes-Benz-Arena ist laut rbb nicht in öffentlicher Hand, was eine Absage seitens des Senats schwierig gestalten würde. Nach derzeitigem Plan sollen die Konzerte also stattfinden. Das bestätigt auch die Anschutz Entertainment Group, die die Mercedes-Benz-Arena betreibt. Man sei sich der öffentlichen Äußerungen und der damit verbundenen Berichterstattung bewusst, so ein Sprecher zu t-online.

Versammlung während des Konzertes angemeldet

Man verurteile jede Form des Antisemitismus. Aber: "Grundsätzlich hat sich die Arena immer bemüht, Künstlern und Künstlerinnen eine offene Plattform und ein Umfeld zu bieten, in dem sie ihre Ansichten unzensiert und unvoreingenommen äußern können". Daher plane man, "unsere vertraglichen Verpflichtungen mit dem Veranstalter, der unsere Arena gebucht hat, zu erfüllen".

Der Veranstalter, FKP Scorpio, teilte bereits im November mit: "Unsere Vertragsunterzeichnung und die damit verbundenen Verpflichtungen für die betreffenden Shows von Roger Waters fallen in eine Zeit, bevor der Künstler Aussagen getätigt hat oder wir Kenntnis über einzelne Statements hatten, die wir selbst problematisch finden und keinesfalls unsere eigenen Ansichten widerspiegeln". Man stehe in engem Dialog mit dem Management.

Die Konzerte in Berlin werden auf der Seite des Unternehmens weiter beworben. Eine t-online-Anfrage, ob es eine Reaktion von FKP Scorpio auf den erneuten öffentlichen Diskurs rund um Waters gibt, blieb zunächst unbeantwortet. Am Dienstag verweist ein Sprecher von FKP Scorpio dann auf das laufende Verfahren zu den Konzerten in Frankfurt und München: "Wir können uns dazu nicht weiter äußern".

Für die Konzerte von Waters ist laut dem Land Berlin bisher jeweils eine Versammlung am 17. und 18. Mai vor der Arena angemeldet worden.

Verwendete Quellen
  • Anfrage an den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg
  • Anfrage an die Mercedes-Benz-Arena in Berlin
  • Anfrage an FKP Scorpio
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
  • rbb24.de: "Auseinandersetzung um Konzerte von Roger Waters spitzt sich zu"
  • tagesschau.de: Anhaltender Widerstand wegen Roger Waters-Konzert
  • solidarisch-gegen-hass.de: Offener Brief "Jüdisches Leben gegen die Konzerttour von Rager Waters"
  • berlin.de: Auflistung der Versammlungen in Berlin
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