Klimaaktivisten schrauben zig Autobahnschilder ab
Sie nennen die Aktion "Do It Yourself"-Tempolimit. Die Gruppe "Extinction Rebellion" bekennt sich zu Autobahn-Sabotageakten quer durch die Republik.
Eigenen Angaben zufolge hat die Aktivistengruppe "Extinction Rebellion" rund 250 Autobahnschilder abmontiert. In diversen BundeslΓ€ndern hΓ€tten UnterstΓΌtzer zugeschlagen, teilten die radikalen KlimaschΓΌtzer bei Twitter mit. Aktionen habe es in Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hessen, Baden-WΓΌrttemberg und im Ruhrgebiet gegeben.
Abgeschraubt wurden Schilder, die Geschwindigkeitsbegrenzungen aufheben. Am Mittwoch legte "Extinction Rebellion" einige der abmontierten Schilder am Bundesverkehrsministerium in Berlin ab. Anlass war die am Donnerstag endende Verkehrsministerkonferenz. Auf einer Karte dazu stand: "Sehr geehrtes Ministerium, wir haben Ihnen bei der Einführung des Tempolimits geholfen und bringen Ihre Schilder zurück. Bitte recyclen Sie diese ordnungsgemÀà (und Ihren Chef gerne gleich mit)."
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"Verkehrsminister Wissing, warum zwingen sie uns?"
Der Geowissenschaftler und "Extinction Rebellion"-AnhΓ€nger Florian Zander fragte: "Verkehrsminister Wissing, warum zwingen sie uns durch notorisches Nichthandeln, die notwendigen KlimamaΓnahmen selber umzusetzen?" In Zeiten von Klima- und Umweltkrisen gebe es keine Ausreden mehr fΓΌr unbegrenzte Autobahnen.
Eine Aktivistin wurde bei Twitter darΓΌber hinaus mit den Worten zitiert: "Wir warten nicht mehr auf Verkehrsminister, die nur fΓΌr die Autolobby Politik machen, sondern erfΓΌllen den Wunsch der BevΓΆlkerung nun selbst."
Tempolimit kΓΆnnte zu C=2-Reduktion beitragen
Auch das Umweltbundesamt hatte zuletzt fΓΌr ein Tempolimit von 120 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen und Tempo 80 auf LandstraΓen geworben. Damit kΓΆnne ein Sechstel der notwendigen Minderung klimaschΓ€dlicher Treibhausgase im Verkehrssektor erreicht werden.
Vergangene Woche hatte das Umweltbundesamt seine offizielle SchΓ€tzung mitgeteilt, nach der der Verkehr im vergangenen Jahr der einzige Sektor war, der gleichzeitig im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme beim Treibhausgas-AusstoΓ verzeichnete und die laut Klimaschutzgesetz zulΓ€ssige Emissionsmenge fΓΌr 2022 ΓΌberstieg.
Die Verkehrsministerkonferenz wurde von Beginn an begleitet von Protesten von Klima-Aktivisten und UmweltverbΓ€nden. Das BΓΌndnis "Parents for Future" (deutsch: Eltern fΓΌr die Zukunft) forderte etwa einen sofortigen Stopp des Neu- und Ausbaus von BundesfernstraΓen sowie den schnellen Ausbau der Bahn.
- twitter.com: Mitteilungen der Gruppe "Extinction Rebellion" vom 22. MΓ€rz 2023
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa