Berlin: Stress wegen Elterntaxis – Bezirk sperrt Straße für Autos

An Schulen geht es teils chaotisch zu, wenn Eltern ihre Kinder mit dem Pkw bis ans Gebäude bringen. In einem Berliner Bezirk soll dieses Problem nun gelöst werden.

Im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg werden sogenannte Eltern-Taxis ab sofort ausgebremst. Zunächst wird in einem Pilotprojekt eine komplette Straße zeitweise für den Autoverkehr gesperrt. Vom 17. April bis zum 18. April kann der Rackebüller Weg im Ortsteil Lichtenrade jeden Morgen zu Schulbeginn für eine halbe Stunde nicht mehr mit Pkw befahren werden. Zuerst berichtete die "B.Z.".

Der Grund: Zu viele Eltern hatten ihre Kinder mit Pkw zur angrenzenden Bruno-H.-Bürgel-Grundschule gebracht – problematisch aus Sicht des Bezirks und der Schule. Bezirksstadträtin Saskia Ellenbeck (Grüne) äußerte sich dazu auf Twitter: "Insbesondere morgens vor Schulbeginn ist das Ankommen direkt vor der Schule häufig chaotisch, unübersichtlich und es kann zu gefährlichen Situationen kommen".

Durch das Pilotprojekt sollen Kinder, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule kommen, geschützt werden. Man erreiche durch die Sperrung eine "Entzerrung der Verkehrsströme", wie Ellenbeck weiter anmerkt. "Nach der Testphase werden wir es [das Projekt Anm. d. Red] gemeinsam auswerten und Schlüsse für Folgeprojekte daraus ziehen". Es ist also möglich, dass es in Tempelhof-Schöneberg in Zukunft weitere Straßensperrungen in den Morgenstunden geben wird.

Unterstützung bekommt der Bezirk durch die Schule. Leiter Jens Otte sagte zur "B.Z.": Ich bin sehr stolz auf den Versuch [...]. Wir hoffen, dass es weniger Eltern-Taxis werden und sich der Verkehr nicht nur verlagert". Viele Verbände fordern zudem bereits seit längerer Zeit ein Verbot der sogenannten Elterntaxis, etwa das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW), der ökologische Verkehrsclub Deutschland (CVD) oder der Verband Bildung und Erziehung (VBE). Mehr dazu lesen Sie hier.