Politisch motivierte Brandserie in Berlin "Beim nächsten Anschlag sterben Zivilisten"
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Handschriftliche Drohbriefe, verfassungsfeindliche Kennzeichen und ein brennender Keller in Berlin-Lichtenberg. Dahinter soll der 20-jährige Leon S. stecken. Beim Prozessauftakt schweigt er.
Bereits Anfang August 2022 soll er in Neu-Hohenschönhausen einen Brand im Keller eines Mehrfamilienhauses gelegt haben. Ernsthaft Verletzte gab es offenbar keine, allerdings soll durch das Feuer ein sehr hoher Sachschaden entstanden sein. Im Anschluss an die Tat soll Leon S. in der Nachbarschaft handschriftliche Drohbriefe in den Briefkästen verteilt haben.
Auch der CDU-Abgeordnete Danny Freymark soll einen Zettel im Briefkasten des Bürgerbüros gefunden und ihn unverzüglich an die Polizei weitergeleitet haben.
"Wir sind im Besitz von Kriegswaffen!"
Darin zu finden sind laut Informationen des "Tagesspiegel" Sätze wie "Das ist eine Kriegserklärung an den Staat!", "Wir sind im Besitz von Kriegswaffen" und "Beim nächsten Anschlag sterben Zivilisten". Außerdem soll der Verfasser fordern, die Islamisierung und Inflation zu stoppen, andernfalls werde Berlin weiter brennen. Dass zu Beginn des Briefes "Viel Spaß beim Löschen" gewünscht wird, bringt die Berliner Polizei in direkte Verbindung mit dem Brandanschlag.
Der 20-jährige Leon S. wird zur Tatzeit noch als Heranwachsender eingestuft, daher findet der Prozess vor der Jugendkammer statt. Im Dezember 2022 soll er wegen dringenden Tatverdachts nach Durchsuchungen in Untersuchungshaft genommen worden sein. Am Dienstag, dem 9. Mai 2023, startete der Prozess.
Polizei ermittelt gegen vier weitere Beschuldigte
Die Anklage lautet: schwere Brandstiftung, Störung des öffentlichen Friedens und Verwendung verfassungsfeindlicher Kennzeichen. Bisher hat sich der Beschuldigte noch nicht geäußert. Der nächste Prozesstermin wird am 16. Mai stattfinden, die Hauptverhandlungen Anfang Juli.
Zudem ermittelt die Polizei gegen vier weitere Beschuldigte, die in Verbindung mit einer Brandserie im Kiez um die Falkenberger Chaussee stehen sollen. Ihr Ziel könnten offenbar Geflüchtete gewesen sein, die dort wohnten. Wegen der Brandserie in Hohenschönhausen hatte die Polizei die vier Tatverdächtigen bereits im Dezember 2022 bei einer Razzia festgenommen.
Erst am Sonntag brannte es erneut in einem Keller in der Randowstraße und auch am Dienstag, dem ersten Prozesstag von Leon S., kam es zu einem Kellerbrand in der Vincent-van-Gogh-Straße. Sechs Personen mussten von der Feuerwehr aus dem elfgeschossigen Wohnhaus gerettet werden. Die Brandursache ist unklar. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Ebenfalls unklar ist, ob ein Zusammenhang zum Brandanschlag von Leon S. besteht. Das von ihm angezündete Mehrfamilienhaus lag allerdings – so wie die Randow- und die van-Gogh-Straße – in Hohenschönhausen.
- Tagesspiegel: "Das ist eine Kriegserklärung an den Staat": Prozess zu rechter Anschlagsserie in Berlin-Lichtenberg
- BZ: Brandserie in Neu-Hohenschönhausen – Mann (20) vor Gericht
- rbb: Erneut Kellerbrand in elfgeschossigem Wohnhaus in Neu-Hohenschönhausen