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Freibad-Schlägereien in Berlin: Diese Folgen haben die Randale für Gäste


Columbiabad und Co.
Schlägereien im Freibad – Betreiber greift durch

Von dpa, ads

Aktualisiert am 25.06.2023Lesedauer: 3 Min.
Columbiabad (Archivbild): Am Dienstag schlugen Badegäste und Badangestellte aufeinander ein.Vergrößern des BildesColumbiabad (Archivbild): Hier und in anderen Berliner Bädern kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen. (Quelle: Schroth/imago-images-bilder)

Berlin kämpft mit randalierenden Freibadgästen: Eine Schlägerei bricht aus, Einsatzkräfte räumen das Bad in Neukölln. Jetzt gibt es Konsequenzen für alle.

Die Leidtragenden sind Kinder und andere friedliche Badegäste: Als Reaktion auf pöbelnde und randalierende Jugendliche werden in zwei Berliner Freibädern in Pankow und Neukölln die Sprungtürme und Rutschen geschlossen. Die Polizei reagiert mit einer altbekannten Idee, die schon am Alexanderplatz helfen sollte.

"Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen", teilten die Bäder-Betriebe am Donnerstag mit. "Rutschen und Sprungtürme machen Bäder für alle Gäste attraktiv. Es sind jedoch ganz offenbar diese Attraktionen, die immer wieder Randalierer anziehen." Bäder-Chef Johannes Kleinsorg erklärte: "Wir sind sehr besorgt über die neuerliche Ausschreitung, diesmal im Sommerbad Neukölln."

Am Mittwochabend hätten etwa 50 jugendliche Gäste die Großrutsche des Columbiabades in Neukölln "gestürmt und randaliert". Kleinsorg betonte: "Wir können und wollen solche Auseinandersetzungen nicht länger hinnehmen." Die Schließung gelte daher bis auf Weiteres. Man hoffe sehr, "dass sich damit die Situation wieder beruhigen lässt".

Einsatzkräfte räumten Freibad

Wegen der Jugendlichen hatte das Bad am Mittwoch die Polizei zur Unterstützung gerufen. Bis 19 Uhr hatte sich die Lage beruhigt, dennoch räumten Einsatzkräfte das Bad. Mehr dazu lesen Sie hier. Auf Nachfrage verwiesen sie auf die Leitung des Schwimmbades, die das Hausrecht habe und die Schließung anordnete.

Eine Polizeisprecherin sagte am Donnerstag: "Wir haben Präsenz gezeigt und das Bad bei der Schließung unterstützt." Weitere Maßnahmen seien zu dem Zeitpunkt nicht mehr nötig gewesen. Zuvor war es am Montag und vor zwei Wochen im Sommerbad Pankow zu Polizeieinsätzen gekommen.

Am Montag eskalierte ein Streit zwischen zwei Jugendlichen im Alter von 14 und 16 Jahren und zwei Bademeistern. Als vier Wachleute hinzukamen, sollen 30 Jugendliche herbeigeeilt sein: Die Situation eskalierte und es kam zur Schlägerei. Ein Großteil der Gruppe flüchtete, bevor die Polizei eintraf. Auch zwei Wochen zuvor waren ein 14- und ein 16-Jähriger beteiligt. Nach ersten Erkenntnissen handele es sich aber nicht um dieselben Jugendlichen.

Polizei will mobile Wachen vor betroffenen Bädern

Vor ausgewählten Freibädern sollen nun im Sommer immer mal wieder sogenannte mobile Wachen der Polizei stehen. Dabei handelt es sich um eine Art kleine Polizeiwache auf Rädern, also Polizeibusse, die im Innenraum mit Stühlen, Schreibtisch und Laptops ausgestattet sind. Vor den Wagen stellen die Polizisten dann oft einen Stehtisch auf, an dem sie mit Passanten ins Gespräch kommen wollen.

Diese mobilen Wachen werden seit einigen Jahren in Parks, vor Bahnhöfen oder an problematischen Orten mit viel Kriminalität positioniert, "um Präsenz zu zeigen und ansprechbar zu sein", wie die Polizei es formuliert. Zu diesem Mittel hatte sie auch im vergangenen Jahr vor dem Bad gegriffen.

Hausverbote schwierig zu kontrollieren

Obwohl es das Problem auch in anderen Städten gibt, ist es in der Hauptstadt besonders präsent: Auch in den vergangenen Sommern war es in Freibädern zu Streitereien und Tumulten zwischen jungen Männern und dem Wachpersonal gekommen. Die Polizei musste eingreifen. Die Bäder-Betriebe setzen daher seit Jahren an warmen Tagen viele Wachleute von privaten Sicherheitsfirmen ein. 1,5 Millionen Euro werden dafür pro Jahr ausgegeben.

In den vergangenen fünf Jahren wurden mehr als 730 Hausverbote allein in den Freibädern Berlins wegen diverser Vorkommnisse erteilt. Die meisten Hausverbote gab es im Freibad Pankow (211), im Sommerbad am Insulaner (102) in Steglitz und im Columbiabad in Neukölln (94). Straftaten waren aber eher selten der Grund, überwiegend ging es um Verstöße gegen die Hausordnung.

Konfliktlotsen vom Projekt "Bleib cool am Pool" berichteten, dass viele Randalierer bekannt seien, ein Hausverbot sei aber kaum zu kontrollieren, sodass es immer wieder zu Problemen mit denselben jungen Männern käme. Die Bäder-Betriebe sprachen im vergangenen Jahr von Einzelfällen angesichts der vielen Bäder und Öffnungstage in einem langen Sommer mit oft um die zwei Millionen Besuchern.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Recherche
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