Berliner Club "Zenner" lehnt jüdische Partyreihe ab – und rudert zurück

Das Gasthaus Zenner in Alt-Treptow hatte sich geweigert, eine jüdische Partyreihe auszurichten. Nun sehen die Verantwortlichen einen Fehler ein.

Das Lokal Zenner erhielt eine Veranstaltungsanfrage von den Organisatoren der jüdischen Partyreihe "Karneval de Purim". Zum Purimfest, auch "jüdischer Karneval" genannt, gehört es, sich zu verkleiden und ausgelassen zu feiern. Dieses Jahr fand die Party am 7. März im Berliner Club KitKat statt.

"Nicht persönlich nehmen, aber nicht im Zenner", lautete die Antwort eines Mitarbeiters vom Zenner auf die Anfrage. Die Organisatoren teilten die Antwort auf Instagram. "Karneval de Purim" sei von Anfang an keine Veranstaltung nur für Juden gewesen. Man habe die Reihe ins Leben gerufen, um Pluralismus, Vielfalt und Offenheit zu feiern, so die Organisatoren.

Organisatoren kritisieren Berliner Clubszene

"Das aktuelle politische Klima weckt die Dämonen und erlaubt es denjenigen, die sich sonst als offen und inklusiv präsentieren, ihr antisemitisches Selbst zu entlarven", kritisiert das Team des "Karneval de Purim" die Entscheidung vom Zenner.

Man habe den Eindruck, Juden müssten sich in ihre Häuser zurückziehen und verstecken. Außerdem warfen sie der Berliner Clubszene vor, bewusst zu den Angriffen der Hamas auf Israel zu schweigen. Dies sei besonders verwerflich, da viele Menschen bei einem Musikfestival getötet worden sind, bei dem es auch um Gemeinschaft, Offenheit und Lebensfreude gehe.

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Jüdisches Fest darf doch im Zenner gefeiert werden

Inzwischen hat auch das Gasthaus Zenner auf Instagram reagiert. "Wir möchten uns für die klar antisemitisch bewertende Aussage in der E-Mail unseres Mitarbeites entschuldigen", heißt es in dem Statement.

Es wird nun einen internen Aufarbeitungsprozess geben. Eine begleitende Beratung soll dabei helfen. "Die Konsequenz für uns: Weiterbildung und Sensibilisierung unseres gesamten Teams", so Zenner. "Karneval de Purim" könne im Zenner stattfinden. Der Erlös des Abends sollen dem OFEK e.V., einer Beratungsstelle für Opfer antisemitischer Gewalt und Diskriminierung, sowie der Bewegung "Standing Together" zugutekommen. "Die Entscheidung, ob das Angebot angenommen wird, liegt natürlich allein beim 'Karneval de Purim'-Team", schreibt Zenner.

Die "Karneval de Purim"-Organisatoren teilten auf Anfrage von t-online zunächst mit, dass sie zeitnah auf das Statement von Zenner reagieren werden. Am Sonntagmittag folgte dann die Stellungnahme auf Instagram: "Wir akzeptieren Zenner's Entschuldigung und hoffen, dass der Veranstaltungsort hinter seinem Engagement für eine ordnungsgemäße Bewertung des Vorfalls und die dringend benötigte Schulung für seine Mitarbeiter steht". Man habe jedoch entschieden, den "Karneval de Purim" 2024 nicht im Zenner stattfinden zu lassen. Der Ort sei dennoch herzlich eingeladen, unabhängig davon an die genannten Organisationen zu spenden.