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Mercedes-Benz Arena in Berlin: Dieser mysteriöse Milliardär steckt dahinter


Homophobie-Vorwürfe und mächtige Freunde
Dieser mysteriöse Milliardär steckt hinter der Uber Arena

Von Yannick von Eisenhart Rothe

26.01.2024Lesedauer: 3 Min.
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Philip Anschutz (Archivbild): Ihm gehört die Mercedes-Benz-Arena, die bald in Uber-Arena umbenannt wird.Vergrößern des Bildes
Philip Anschutz (Archivbild): Ihm gehört die Mercedes-Benz Arena, die bald in Uber Arena umbenannt wird. (Quelle: ZUMA Wire/imago images)

Aus der Mercedes-Benz Arena in Berlin wird die Uber Arena. Die Halle gehört einem der reichsten Menschen der Welt. Und der ist umstritten.

Eine der größten Veranstaltungshallen Deutschlands ändert ihren Namen. Im März wird aus der Mercedes-Benz Arena in Berlin die Uber Arena. Die Namensrechte wandern vom deutschen Automobilkonzern zum US-amerikanischen Taxi-Konkurrenten.

Auf die Besitzverhältnisse hat die Namensänderung keine Auswirkungen. Die Arena gehört weiterhin der Anschutz Entertainment Group (AEG). Diese wiederum gehört einer durchaus umstrittenen Persönlichkeit: dem US-Multimilliardär Philip Anschutz.

Ölfirma des Vaters geerbt

Das Magazin "Forbes" schätzt das Vermögen des 84-Jährigen auf 15 Milliarden US-Dollar und führt ihn auf Platz 120 auf der Liste der reichsten Menschen der Welt. Neben der zukünftigen Uber-Arena gehört ihm auch das Eishockey-Team Eisbären Berlin. Er hat Anteile an den Los Angeles Kings (ebenfalls Eishockey) und Los Angeles Galaxy (Fußball). Seiner Anschutz Entertainment Group gehören außerdem insgesamt etwa 350 Veranstaltungsorte weltweit, darunter das legendäre Staples Center in Los Angeles, das mittlerweile Crypto.com Arena heißt. Auch das international bekannte Coachella Festival ist in Anschutz' Besitz.

In den 1960er-Jahren erbte Anschutz die Ölfirma seines Vaters Fred und machte damit seine ersten Millionen. Später kaufte er dann mehrere Eisenbahnunternehmen. Bereits 1984 schätzte "Forbes" sein Vermögen auf eine Milliarde US-Dollar. Er baute sein Firmenimperium weiter aus, erst auf die Telekommunikationsindustrie, schließlich auf die Sport- und Unterhaltungsindustrie.

Millionenspenden an Republikaner und konservative Thinktanks

Anschutz gilt als äußerst öffentlichkeitsscheu, die "New York Times" bezeichnete ihn als "geheimnisvollen Milliardär". Was aber bekannt ist: Der evangelikale Christ unterstützt konservative Thinktanks und die US-Republikaner mit Millionen von Dollar. Allein für das Jahr 2023 listet die Non-Profit-Organisation OpenSecrets 38 Spenden von Anschutz an republikanische Politiker auf.

2017 wurde öffentlich, dass er Geld an mehrere LGBTQ-feindliche Organisationen gespendet hatte. In einem Statement bezeichnete er die Berichte als "Schmutzkampagne" und behauptete, die Unterstützung der Organisationen beendet zu haben. Es war nicht das erste Mal, dass Anschutz die Unterstützung homophober Kampagnen vorgeworfen wurde. Bereits bei der Eröffnungsfeier der Arena am Ostbahnhof, die damals noch O2 World hieß, hatte es unter anderem deswegen Proteste gegeben.

Nicht ganz klar ist Anschutz' Verhältnis zu Ex-Präsident Donald Trump. 2018 stampfte eine der Firmen des Milliardärs die konservative Wochenzeitschrift "Weekly Standard" ein. Berichten zufolge missfiel Anschutz der Trump-kritische Kurs der Redaktion. Öffentlich zu Trump bekannt hat Anschutz sich jedoch nie. 2023 spendete er laut OpenSecrets mehrmals Geld an Kevin McCarthy, kurz bevor dieser von Trump-nahen Republikanern aus seinem Amt als Vorsitzender des Repräsentantenhauses gejagt wurde.

Taubenjagd mit Oberstem Richter

Schlagzeilen macht zurzeit die Beziehung zwischen Anschutz und einem anderen Konservativen. Er gilt als enger Vertrauter von Neil Gorsuch, der 2017 auf Vorschlag von Trump Richter am Obersten Gerichtshof wurde. Laut "New York Times" ist Gorsuch regelmäßiger Gast bei der jährlich stattfindenden Taubenjagd auf Anschutz' riesiger Ranch in Colorado.

Das Problem an dieser Verbindung: Der Oberste Gerichtshof entscheidet bald über einen Fall, bei dem eine Entscheidung aus dem Jahr 1984 zurückgenommen werden könnte, auf der weitreichende Regeln zum Umwelt- und zum Arbeitnehmerschutz basieren. Unternehmer wie Anschutz würden davon profitieren. Es gibt deshalb Forderungen, dass Gorsuch sich wegen seiner Verbindungen zu Anschutz von dem Fall zurückzieht. "Es ist längst an der Zeit, dass diese Richter aufhören, ihre Milliardärskumpel über die Amerikaner zu stellen", sagte Caroline Ciccone, die Präsidentin der Organisation Accountable.US laut dem "Guardian".

Ob der US-Milliardär anlässlich der Umbenennung seiner Arena im März Berlin besucht, ist nicht bekannt. Anschutz ist aber regelmäßig in der Hauptstadt. Ende vergangenen Jahres sagte Eisbären-Geschäftsführer Thomas Bothstede der "Bild", dass der Boss wie jedes Jahr zu Beratungen und einem gemeinsamen Abendessen vorbeigeschaut habe. Er sei sehr zufrieden mit der sportlichen und wirtschaftlichen Entwicklung.

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