Rätselhafter Fund bei Berlin Wie kommt ein mehr als 70 Jahre alter Schädel in eine Plastiktüte?

Vor Wochen stellte ein in eine Tüte eingepackter Menschenschädel die Ermittler vor ein Rätsel. Nun liefert ein Labor entscheidende Erkenntnisse – und wirft ganz neue Fragen auf.
Ende April haben Taucher einen menschlichen Schädel in einer Plastiktüte im Veltener Stichkanal entdeckt. Die Kampfmittelräumer suchten eigentlich nach alter Munition unter einer Brücke; die sollte bald abgerissen werden.
Nach wochenlangen Untersuchungen können die Ermittler jetzt das Alter der Toten eingrenzen. Zwei ausländische Institute haben dafür die Schädel analysiert. Das Ergebnis verblüfft: Die dazugehörige Person könne nicht nach 1954 gestorben sein, sagte eine Sprecherin der Polizei. Außerdem stamme der Schädel von einem Mann zwischen 35 und 65 Jahren. "Der Tod des Mannes kann laut Gutachten theoretisch zwischen 1667 und 1954 eingetreten sein."
Einkaufstüte erst nach dem Tod des Mannes hergestellt
Auch ein Gewaltverbrechen habe man anhand des Schädels nicht erkennen können, führte die Sprecherin aus. Ein Abgleich mit einer Datenbank von Vermissten oder unbekannten Toten habe keine Übereinstimmung ergeben.
Doch wie kommt ein möglicherweise jahrhundertealter Schädel in eine Einkaufstüte? "Die Ermittlungen zu den beiden Plastiktüten, in denen der Schädel aufgefunden wurde, haben ergeben, dass eine Tüte zu einem der früheren HL-Märkte zu gehören scheint und zwischen 1965 und 2006 hergestellt worden sein dürfte", sagte ein Sprecher der Polizei.
Die Diskrepanz zwischen dem Alter des Schädels und der Tüte müsse noch geklärt werden, sagte ein Sprecher der Polizei. Wahrscheinlich sei der Schädel umgelagert worden.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Berichterstattung
- maz-online.de: Kopf aus Veltener Stichkanal: Ausländische Ermittler stehen vor dem Durchbruch
- kultur-mv.de: In dieser Ausstellung werden 100 Plastetüten aus DDR-Produktion gezeigt.