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Drogentote in Berlin: Synthetische Drogen verbreiten sich – Fentanyl-Welle?


"Wachsende Verbreitung"
Synthetische Drogen: Droht Berlin eine Fentanyl-Welle?


17.07.2025 - 16:47 UhrLesedauer: 3 Min.
Problemdroge in den USA (Symbolbild): Fentanyl ist für viele Tote verantwortlich.Vergrößern des Bildes
Problemdroge in den USA (Symbolbild): Fentanyl ist für viele Todesfälle verantwortlich. (Quelle: Craig Kohlruss/imago-images-bilder)
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Die Zahl der Drogentoten in Berlin ist erneut gestiegen – anders als in den anderen Bundesländern. Warum das so ist und wie sich die Stadt auf eine mögliche Fentanyl-Welle vorbereitet.

294 Menschen sind im vergangenen Jahr an Drogenkonsum in Berlin gestorben, 20 mehr als noch im Vorjahr. Vor allem synthetische Opioide spielen bei der Entwicklung eine große Rolle, teilt die Senatsverwaltung für Gesundheit t-online mit. Unter solche Drogen fallen beispielsweise Ecstasy, Crystal Meth, Amphetamine – und Fentanyl.

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Als mögliche Ursachen für den Anstieg nennt die Behörde den zunehmenden Mischkonsum. Bei über drei Vierteln der Verstorbenen wurden mehrere Substanzen im Blut nachgewiesen, hieß es weiter. Außerdem seien Drogen in einer Großstadt leichter verfügbar.

Zugang wird durch Chatgruppen erleichtert

Eine Besonderheit: In Berlin wird jeder Verstorbene, bei dem der Verdacht auf vorherigen Konsum von legalen oder illegalen Drogen vor dem Tod besteht, obduziert. Damit würde eine bessere Datenlage geschaffen.

Insgesamt beobachtet die Senatsverwaltung eine "wachsende Verbreitung synthetischer Substanzen", der Zugang wird über das Internet und Chatgruppen weiter erleichtert. Dennoch sei die Datenlage "aktuell noch nicht ausreichend, um ein flächendeckendes und effektives Monitoring sicherzustellen", so die Behörde.

Fentanyl in Berlin: Datenlage soll verbessert werden

Eine besondere Herausforderung stellt das synthetische Opioid Fentanyl dar. Obwohl die Droge laut Experten bisher nicht flächendeckend in der Hauptstadt angekommen ist, wird vor einer stärkeren Verbreitung gewarnt. In einigen Berliner Drogenkonsumräumen werden bereits Teststreifen für Fentanyl bereitgehalten, die Drogenabhängige bei Bedarf nutzen können.

In zahlreichen Großstädten der USA sorgt die Droge bereits seit einigen Jahren für Zehntausende Todesfälle. Im Jahr 2023 starben allein 75.000 Menschen an Fentanylkonsum. In Deutschland gibt es bislang keine gesicherten Daten, wie viele Menschen an der Droge gestorben sind.

Die Senatsverwaltung betont jedoch, dass die Umstände, die in den USA zu einer Opioid-Krise geführt haben, auf Deutschland nur bedingt übertragbar seien. Um die Lage in Berlin besser einschätzen zu können, müsste die Datenlage zur Verbreitung der Droge verbessert werden.

So rüstet sich Berlin für eine Fentanyl-Welle

Um sich gegen eine mögliche Fentanyl-Welle zu wappnen, hat das Land Berlin in diesem Jahr einen Runden Tisch "Synthetische Opioide" ins Leben gerufen. Ziel sei es, die Überwachung der Entwicklung zu verbessern und Maßnahmen zu koordinieren. So sollen neue Verbreitungen frühzeitig erkannt werden, um angemessen darauf reagieren zu können.

Zusätzlich würde sich Berlin am bundesweiten Projekt "SOPAR - Synthetische Opioide: Prepare and Respond" beteiligen. Die dort entwickelten Instrumente umfassen beispielsweise Krisenkommunikationspläne oder Aufklärungskampagnen, um auf die Gefahr aufmerksam zu machen.

Kampf gegen Fentanyl: Dieses Medikament macht Hoffnung

Hoffnung setzen die Initiatoren des Projekts auch auf Naloxon – ein Notfallmedikament, das bei einer Vergiftung mit synthetischen Opioiden eingesetzt werden kann. Es hebt die Wirkung von Drogen wie Fentanyl, Heroin oder Methadon zum Teil ganz auf. Daher wird es auch als "Opioid-Antagonist" bezeichnet.

Rüdiger Schmolke vom Drogennotdienst Berlin sagte dem RBB, zur Vorbereitung auf eine mögliche Opioid-Krise sollte "Naloxon für alle rezeptfrei verfügbar" gemacht werden. Bislang ist das Medikament rezeptpflichtig.

Fentanyl wirkt bis zu 50-mal stärker als Heroin

Fentanyl wirkt nach Angaben der Krankenkasse AOK hundertmal stärker als Morphium und 50-mal stärker als Heroin. Zudem gelangt die Substanz deutlich schneller in den Blutkreislauf, wirkt also nach gerade mal zwei Minuten. Bei regelmäßigem Konsum versteifen sich die Muskeln, wodurch Menschen eher "eckige Bewegungen" machen. Das wird häufig als "Zombie-Gang" beschrieben.

Die Gefahr einer Überdosis ist sehr hoch, weil es schwer zu dosieren ist. Bei Fentanyl reichen lediglich zwei Milligramm für eine zu hohe Dosis. Im schlimmsten Fall kann es zu einem Atemstillstand kommen.

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