Nakba-Tag in Berlin Eskalierte Demo: Durchsuchungen bei Verdächtigen und Zeugen

Bei einer propalästinensischen Demonstration in Berlin wird ein Polizist schwer verletzt. Mittlerweile gibt es Zweifel an der offiziellen Darstellung. Die Polizei hat jetzt mehrere Wohnungen durchsucht.
Im Zusammenhang mit einer propalästinensischen Demonstration im Mai hat die Polizei am Mittwoch fünf Wohnungen in Berlin durchsucht. Die Behörde teilte mit, dass es Durchsuchungen bei zwei Beschuldigten und drei Zeugen gegeben habe.
Anlässlich des sogenannten Nakba-Tages hatten propalästinensische Aktivisten am 15. Mai in Kreuzberg demonstriert. Dabei kam es zu heftigen Zusammenstößen mit der Polizei. Die eskalierte Demonstration erregte bundesweit Aufmerksamkeit, weil ein Polizist dabei schwer verletzt wurde. Der 36-Jährige brach sich die Hand und erlitt Prellungen am Oberkörper.
Die Polizei vermeldete damals, dass "mehrere Gewalttäter" den Polizisten gezielt angegriffen, zu Boden gebracht und massiv auf ihn eingetreten hätten. Recherchen von "Süddeutscher Zeitung" und NDR ziehen diese Version der Geschehnisse mittlerweile in Zweifel, die Polizei bleibt bei ihrer Darstellung. Mehr dazu lesen Sie hier.
Durchsuchungen nicht wegen Angriff auf den Polizisten
Die Beschuldigten, bei denen jetzt durchsucht wurde, sind ein 28 Jahre alter Mann und eine 29-jährige Frau. Laut der Mitteilung der Polizei stehen sie allerdings nicht im Verdacht, den verletzten Polizeibeamten angegriffen zu haben. Gegen den Mann wird wegen Landfriedensbruch in einem besonders schweren Fall, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und versuchter Gefangenenbefreiung ermittelt, gegen die Frau wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und versuchter Gefangenenbefreiung.
Nach Polizeiangaben wurden bei den Durchsuchungen mehrere Kommunikationsgeräte sowie Beweismittel beschlagnahmt, die die Anwesenheit der Beschuldigten am Tatort belegen soll. An den Durchsuchungen seien 60 Einsatzkräfte beteiligt gewesen. Festnahmen habe es keine gegeben.