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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Klassenerhalt in der 2. Bundesliga Eintrachts Retter trägt Himmelblau

Eintracht Braunschweig hält auf dramatische Weise die Klasse. Das ist ein Verdienst der gesamten Mannschaft. Ohne einen Mann hätte das aber ganz sicher nicht geklappt.
Es war eine Szene, die ganz Braunschweig Kopf stehen ließ: In der letzten Minute der Verlängerung in der Relegation schlägt Eintracht-Torhüter Ron-Thorben Hoffmann den Ball geistesgegenwärtig nach vorne, statt auf Zeit zu spielen und so die Uhr beim auf wackligen Beinen stehenden 1:2 weiter herunterlaufen zu lassen. Stürmer Rayan Philippe erläuft den Abschlag und vollendet zum 2:2-Endstand. Der BTSV hält die Klasse – und Hoffmann ist der Held.
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"Mach's nicht, mach's nicht!", hätten seine Teamkollegen geschrien, als er den Ball aufnahm. So schildert es Hoffmann nach seiner ersten Torvorlage im BTSV-Trikot selbst im Sky-Interview. Doch er habe sich gedacht: "Was habe ich zu verlieren?" Und damit lag er goldrichtig: Das 2:2 machte auf eine Partie den Deckel drauf, die auf Messers Schneide gestanden hatte. Matchwinner Hoffmann.
Dass er für die Eintracht zum Helden wurde, liegt allerdings nicht nur an dieser einen Aktion des Schlussmanns. Nein, es ist lediglich eine von vielen Szenen, die den Wert des Torhüters für die Eintracht so eindrucksvoll unterstreicht.
Der 26-Jährige lieferte am Dienstagabend im Relegationsrückspiel gegen den 1. FC Saarbrücken in seinem himmelblauen Trikot einmal mehr einen bärenstarken Auftritt. Paraden, schnelle Abwürfe, sicheres Passspiel – all das gab dem Braunschweiger Spiel auch in hektischen Phasen zumindest ein wenig Ruhe.
Ron-Thorben Hoffmann: Missverständnis bei Schalke 04
Schon in der vergangenen Saison hatte der unter anderem beim FC Bayern ausgebildete Keeper der Eintracht aus der Patsche geholfen. Der Nichtabstieg gelang auch dank der immer wieder verlässlich starken Leistungen von Hoffmann. Als er der Eintracht dann im Sommer den Rücken kehrte und zum FC Schalke 04 wechselte, war der Frust bei den Fans groß.
Doch Hoffmann war auf Schalke nicht gewollt. Mit einer Liebeserklärung an die Eintracht gestand er sich nach nur einem halben Jahr einen großen Fehler ein. Solche machte er auf dem Rasen dafür umso weniger, rettete Braunschweig aus der Torwart-Krise und stopfte die riesige Lücke, die er hinterlassen hatte, selbst.
Auf dem Platz wirkte es direkt wieder so, als wäre er nie weg gewesen. Nicht nur Paraden, sondern auch Ruhe, Souveränität und Ausstrahlung gaben dem Team die Sicherheit eines starken Rückhalts und ließen Beobachter den Kopf schütteln über den unerklärlichen Umgang mit ihm auf Schalke.
Klassenerhalt in der 2. Bundesliga: Zukunft geklärt
Der Unmut der Fans war schnell vergessen, als sie merkten: Das funktioniert genauso wie früher. Der Tenor: Dem verlorenen Sohn kann längst keiner mehr böse sein. Wenn Hoffmann mal fehlte, sank auch die Laune auf den Rängen des Eintracht-Stadions. Bezeichnend: Auch nach dem Relegationskrimi wurde der Keeper lautstark von den BTSV-Anhängern gefeiert.
Grund zur Freude gibt es sowohl für die Fans als auch für Hoffmann selbst. Der 26-Jährige legte mit seinen beachtlichen Auftritten nämlich außerdem den Grundstein für seine eigene Zukunft. Mit dem Klassenerhalt in der 2. Bundesliga greift für den BTSV eine in Hoffmanns Leihvertrag verankerte Kaufpflicht. Damit steht fest: Die Eintracht geht mit ihrem Retter in die neue Saison.
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