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TikTok-Flachwitze aus Bremerhaven: "Ab einem bestimmten Punkt ist Schluss"


TikToker-Newcomer aus Bremerhaven
"Einfach nur verrückt!"

Von Steffen Koller

Aktualisiert am 29.03.2023Lesedauer: 4 Min.
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Joschka Traue und Nico Flathmann beim Dreh einer ihrer Kurzvideos (Archivfoto): Das Duo hat das Netz im Sturm erobert, Fans kommen teilweise aus dem Ausland angereist, um sie zu sehen.Vergrößern des Bildes
Joschka Traue (r.) und Nico Flathmann beim Dreh eines ihrer Kurzvideos (Archivfoto): Das Duo hat das Netz im Sturm erobert, Fans kommen teilweise aus dem Ausland angereist, um sie zu sehen. (Quelle: Ribtide)

Flachwitze aus Bremerhaven – und das Internet lacht sich kaputt. Wie machen die TikToker von "Männer, die aufs Wasser starren" das?

Geplant war all das nicht, umso mehr überwältigt sie der Erfolg gerade: Das Bremerhavener TikTok-Duo "Männer, die aufs Wasser starren" begeistert das Netz. Mit Kurzvideos samt Flachwitzen haben sich Joschka Traue (32) und Nico Flathmann (29) mittlerweile eine stattliche Fanbasis aufgebaut – und das innerhalb von nur sechs Monaten.

Dabei sei das alles eigentlich eine Schnapsidee gewesen und keiner der beiden hätte je damit gerechnet, dass ihre Videos so durch die Decke gehen würden, erzählen sie im Gespräch mit t-online. Doch genau das tun die Flachwitze. Allein in den ersten 60 Tagen sorgten die Videos für rund 30 Millionen Einzelaufrufe. "Das ist einfach unfassbar", sagt Joschka. 250 Videos sind es mittlerweile insgesamt. Alle zusammen wurden bis jetzt mehr als 150 Millionen Mal angeschaut.

Dabei ging das Ganze eher schleppend los, wie die TikTok-Newcomer im Gespräch mit t-online berichten. Die ersten Videos hätten nicht "so gut funktioniert". Doch dann kam das Outtake-Video, das alles verändern sollte. Im Nu sprangen die Klicks in die Höhe, "Männer, die aufs Wasser starren" startete richtig durch.

Mit dem Outtake-Video verändert sich alles

Ursprünglich hatte Nico Flathmann, Inhaber eines Bootstouren-Anbieters in Bremerhaven, den Kontakt zu seinen Kunden nicht verlieren wollen. Da er in den Herbst- und Wintermonaten keine Touren anbieten könne, wollte er seine Community bei Laune halten und sprach seinen Kumpel Joschka Traue an. "Ich wollte ein bisschen am Ball bleiben und habe dann zu Joschka gesagt: 'Komm, lass mal was machen.'" Gesagt, getan. Und so gingen die ersten 35 Witze innerhalb einer Woche online. Wirklich erfolgreich waren die ersten Versuche jedoch nicht.

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Erst als das Video mit dem Outtake veröffentlicht wird, steigen die Klickzahlen deutlich an. Es seien die "authentischen Reaktionen" der beiden, die die Zuschauer und Zuschauerinnen so lustig und unterhaltsam fänden. Das zeigt sich deutlich in den Kommentarspalten unter ihren Videos. Genau das sei schließlich das Ziel gewesen, sagen sie im Gespräch mit t-online.

Denn: Keiner der beiden kennt den Witz des anderen im Voraus. Die Reaktionen sind demnach nicht gespielt, geschweige denn einstudiert. "Das sind einfach wir", sagt Nico. Die jeweiligen "Rollen" seien ihnen "auf den Leib geschneidert", ergänzt Joschka. Während Nico eher der Ernstere von beiden sei und man ihn nur schwer zum Lachen bringen könne, beschreibt Nico seinen Kumpel Joschka als "Clown".

Doppeldeutiges und Neuinterpretationen

Die ersten rund 50 Witze habe das Duo ganz simpel über Internetsuchmaschinen gefunden, erinnern sie sich. Doch schnell fanden beide heraus, dass sich Witze doppeln. So dachten und denken sie sich eigene Flachwitze aus. Dabei gingen sie ganz unterschiedliche Wege, erklärt Nico.

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Eine Möglichkeit sei, einen Witz aus Komponenten vieler einzelner Witze zusammenzubauen. Doch auch Doppelbedeutungen vieler Begriffe seien ein guter Ausgangspunkt, um an Flachwitze zu gelangen. "Bank" hat beispielsweise mehrere Bedeutungen, das Wort "treiben" kann ebenfalls unterschiedlich gedeutet werden.

Mittlerweile sei besonders Nicos Hirn so konditioniert, dass er mehrmals täglich in allen erdenklichen Situationen an neue Witze denke. Das könne beim Schauen eines Films sein, beim Hören von Musik, "bei eigentlich jeder Form von Unterhaltung". Dann höre er einen Begriff und denke sich neue Witze aus, mal seien es schlicht spontane Eingebungen, mal ein Gespräch, das Nico irgendwo mithört. Häufig reiche es bereits aus, ein Wort in einem völlig anderen Kontext zu verwenden – der Flachwitz ist geboren.

Nico: "Ja, es gibt definitiv Grenzen"

Zwar sagen Joschka und Nico, dass die "Hemmschwellen auch schnell fallen", aber gewisse Grenzen würden sie nicht überschreiten. "Ja, es gibt definitiv Grenzen", antwortet Nico auf die Frage, ob sie manche Themen nicht ansprechen oder sich darüber lustig machen würden. "Der Holocaust ist so ein Thema. Das hat definitiv nichts mit Humor zu tun!"

Einen Index gebe es bei den beiden zwar nicht und die Witze dürften "auch hart sein". Aber "ab einem gewissen Punkt ist Schluss". Das mussten die Bremerhavener am eigenen Leibe erfahren. So hatte Joschka einst einen Witz über die verstorbene Prinzessin Diana gemacht. Für ihn sei das nicht schlimm gewesen, hatte er aufgrund seines Alters nie einen Bezug zu der Frau. Doch in den Kommentaren hagelte es "böse Kritik" – und sogar seine Mutter habe ihn kontaktiert und ihren Unmut zum Ausdruck gebracht. "Das ist gar nicht lustig", attestierte sie seinem Witz.

Es komme auch immer mal wieder vor, dass Fans Witze vorschlagen. Viele seien brauchbar, einige hingegen nicht. Die würde das Duo dann löschen und der oder demjenigen antworten: "Überdenke deinen Humor."

Promis folgen dem TikTok-Duo

Geld bekommen Joschka und Nico für ihre Clips eigenen Angaben zufolge nicht. Dafür aber Aufmerksamkeit. Mittlerweile folgen dem Duo sogar einige Promis, darunter Musiker wie Bausa, Elektrik Callboy, die 257ers und auch Alex von der Band The BossHoss. Dazu kommen mehrere Profifußballer.

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Und auch außerhalb der digitalen Welt erfahren sie viel Zuspruch für ihre Videos, wie sie berichten. Vor Kurzem sei eine Gruppe aus Österreich am Foodtruck von Joschka aufgetaucht. Nicht unbedingt, um die Burger und frittierten Süßigkeiten zu probieren, die er dort anbietet. Es sei um Autogramme und Selfies gegangen. Auch Gruppen aus Berlin seien extra ihretwegen nach Bremerhaven gekommen. Beim Bäcker würden sie angesprochen, auf der Straße sowieso.

"Es ist eine merkwürdige Welt, in der wir leben", sagt Nico mit Blick auf den Hype, den ihre Videos auslösen. "Die Menschen sehen uns als Berühmtheit – einfach nur verrückt!"

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"Es muss Spaß machen"

Zu Beginn ihrer TikTok-Reise drehten sie teilweise 30 bis 40 Videos pro Woche und das an einem Tag, was gerne eine 80-Stunden-Woche zur Folge hatte. Neben der eigentlichen Arbeit müssen die Videos gedreht, geschnitten, untertitelt und hochgeladen werden. Seit dem 1. Februar veröffentlichen sie täglich zwei Clips. Auch diesen drehe das Duo vor. Da sie jedoch nur noch ein Video pro Tag veröffentlichen, reiche das bereits gedrehte Material nun wesentlich länger. "Das nimmt auch den Druck raus", sagt Nico.

Auf die Frage, für welche Tätigkeit – Hauptberuf oder TikTok – sie sich entscheiden würden, wenn sie müssten, entgegnen beide: "Wir wollen uns nicht entscheiden. Beide Sachen bringen Aspekte mit, die wir lieben." Man müsse seine Balance finden und ganz wichtig: "Es muss Spaß machen. Und den haben wir bei beiden Dingen auf jeden Fall."

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Joschka Traue und Nico Flathmann
  • eigene Recherche
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