Stimmen zur Bürgerschaftswahl "Das ist wie früher vor der Bescherung"

Noch wenige Stunden, dann schließen die Wahllokale im kleinsten Bundesland Deutschlands. Die Stimmen der Spitzenkandidaten im Überblick.
Es wird ein knappes Rennen um die Bürgerschaft: SPD und CDU liegen jüngsten Berechnungen zufolge eng beieinander. Trotz des leichten Vorsprungs der SPD geht es für CDU-Spitzenkandidat Frank Imhoff um nichts Geringeres als den Wahlsieg. "Am Ende ist das Wahlziel, auch stärkste Partei zu werden", sagte er bei der Abgabe seiner Stimme. Es gehe um einen Neuanfang für Bremen. "Ich bin guten Mutes, dass wir heute Abend ganz weit vorne sind, dass wir am Ende als Wahlsieger hervortreten."
Mit wesentlich weniger Prozentpunkte dürften die Grünen zu rechnen haben. Zwar kam die Partei um Spitzenkandidatin und Umweltsenatorin Maike Schaefer 2019 auf 17,5 Prozent, dieser Wert wird nach aktuellen Prognosen jedoch nicht erreichbar sein. Das weiß offenbar auch Schaefer selbst, die beim Gang zur Wahlurne sagte: "Die Prognose lag zuletzt bei 13 Prozent, wir hoffen, dass es noch nach oben geht." Sie betonte zudem: "Erstmal kämpfen wir bis zur letzten Sekunde", so die 51-Jährige.
Bovenschulte will weiter regieren
Anders die Lage bei Andreas Bovenschulte, SPD-Spitzenkandidat und amtierender Bürgermeister: Für den 57-Jährige zähle nichts anderes als der Wahlsieg: "Ich glaube, wir haben eine gute Chance, anders als 2019 wieder stärkste politische Kraft zu werden und einen klaren Regierungsauftrag zu bekommen." "Am Ende", so Bovenschulte, "entscheiden die Wählerinnen und Wähler."
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Für eine faustdicke Überraschung könnte die Wählervereinigung Bürger in Wut (BIW) sorgen. Nach dem Aus der AfD spekulieren viele Experten darüber, dass die Partei viele AfD-Stimmen abgreifen und so ein zweistelliges Ergebnis einfahren könnte. Das ist auch das Ziel von Spitzenkandidat Piet Leidreiter. "Ich bin sehr optimistisch in den Wahlraum gegangen. Die letzten Umfragen lagen bei zehn Prozent, und wir schauen heute Abend mal, ob noch ein bisschen mehr geht." Die Partei hatte 2019 gerade mal 2,9 Prozent in Bremen erreicht, schaffte es dennoch in die Bürgerschaft, weil sie in Bremerhaven die Fünfprozenthürde übersprang.
FDP bleibt Wackelkandidat
Geht es nach der Linkspartei, werde das rot-grün-rote Bündnis auch in den kommenden Jahren fortgeführt. In Bremen ist die Linkspartei erstmals in Westdeutschland an einer Landesregierung beteiligt. Die Umfragen zeigten, dass Wählerinnen und Wähler sehen, "wer hier im Senat gute Arbeit geleistet hat", sagte Vogt bei der Abgabe ihrer Stimme.
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Was aus der FDP wird, scheint bislang das größte Rätsel der diesjährigen Bürgerschaftswahl zu sein: Die Partei mit Spitzenkandidat Thore Schäck hatte 2019 mit 5,9 Prozent knapp den Einzug in Landesparlament erreicht. Schäck sagte, er freue sich nun darauf, "dass wir heute Abend sehen, was am Ende dabei rauskommt". Ziel sei es, nach der Wahl "weiterhin mit einem starken Ergebnis in der Bremischen Bürgerschaft vertreten zu sein, mit einer tollen neuen Fraktion", sagte der Spitzenkandidat. "Wir stehen ganz gut da." In den vergangenen Wahlumfragen lag die FDP zuletzt bei sechs Prozent und würde damit erneut in die Bremische Bürgerschaft einziehen.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche