Nordsee: Ostfriesische Inseln liegen im Westen Deutschlands – warum?

Ist da etwas schiefgegangen? Oder warum liegen die ostfriesischen Inseln gar nicht im Osten, sondern im Westen Deutschlands?

Schon in der Grundschule lernen Kinder im Norden den Merkspruch: "Welcher Seemann liegt bei Nanni im Bett?" Denn so kann man sich die Reihenfolge der ostfriesischen Inseln von Ost nach West einfach merken. Die Anfangsbuchstaben der Wörter sind auch die der Inseln. Welcher = Wangerooge, Seemann = Spiekeroog, Liegt = Langeoog, Bei = Baltrum, Nanni = Norderney, Im = Juist, Bett = Borkum.

Aber warum werden die ostfriesischen Inseln so genannt, obwohl sie doch am westlichen Rand Deutschlands liegen?

Tatsächlich zählen die ostfriesischen Inseln zu einer größeren Inselgruppe, nämlich den friesischen Inseln. Die ziehen sich von der Küste Hollands bis nach Dänemark und gliedern sich in drei Gruppen: die westfriesischen, die ostfriesischen und die nordfriesischen Inseln.

Das sind die friesischen Inseln

Die westfriesischen Inseln liegen vor der Küste Hollands bis zu Emsmündung. Die sechs Hauptinseln heißen Texel, Vlieland, Terschelling, Griend, Ameland und Schiermonnikoog.

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Die nordfriesischen Inseln beginnen bei der Eidermündung und enden im dänischen Jütland. Zu den wichtigsten Inseln der Gruppe gehören Sylt, Föhr, Amrum, Pellworm und die Halligen. Aus der Insel Nordstrand wurde 1987 eine Halbinsel. Auf der dänischen Seite zählen Fanø, Rømø, Mandø und Langli zu den nordfriesischen Inseln. Helgoland wird sprachkulturell den nordfriesischen Inseln zugeordnet. Dort spricht man Halunder, das Helgoländer Friesisch, das ein besonderer friesischer Dialekt ist.

Allerdings ist die Inselgruppe nicht so homogen wie angenommen. Die west- und ostfriesischen Inseln zählen zu den Frieslande, also zu der Region, in der die Friesen einst siedelten. Das Gebiet in Dänemark wurde nicht von ihnen besiedelt. Dass die dänischen Wattenmeerinseln trotzdem zu den friesischen Inseln gezählt werden, hat geografische Gründe.