Ärztetag in Bremen: Demonstranten beschimpfen Lauterbach

In Bremen ist der Deutsche Ärztetag eröffnet worden. Der prominenteste Gast konnte nur unter Polizeischutz kommen – und dann wurde Gesundheitsminister Lauterbach bepöbelt.

Zur Eröffnung des 126. Deutschen Ärztetages in Bremen ist Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) von Demonstranten beschimpft worden. Das geht aus einem Video hervor, das "Handelsblatt"-Journalist Jürgen Klöckner am Dienstagvormittag auf Twitter veröffentlicht hatte.

Lauterbach habe die Eröffnungsveranstaltung demnach unter Polizeischutz besucht – mehrere Umstehende empfingen ihn mit "Hau ab"-Rufen, wie in dem Video zu hören ist. Andere hätten Lauterbach, der sich in der Coronavirus-Pandemie als einer der meistgefragten Experten hervorgetan hatte, um ein Selfie gebeten, so Klöckner in seinem Tweet.

Schon vor seinem Ministeramt war der Gesundheitsexperte der SPD im Lager der verschwörungstheoretischen "Querdenker"-Szene verhasst. Immer wieder bepöbeln Corona-Leugner Lauterbach bei öffentlichen Auftritten, auch sein Wahlkreisbüro wurde wiederholt attackiert.

Ende April nahm die Polizei fünf Mitglieder einer extremistischen Chat-Gruppe fest, die eine Entführung des Gesundheitsministers und einen politischen Umsturz in Deutschland geplant hatten.

Deutscher Ärztetag in Bremen: Lauterbach mit Polizeischutz

Bei dem in Bremen bis Freitag dauernden Treffen von rund 250 Medizinern geht es vor allem um die Bewältigung der humanitären Folgen des Ukraine-Krieges und das Krisenmanagement in der Corona-Pandemie. Dabei soll auch über die Folgen der Corona-Maßnahmen für Kinder und Jugendliche diskutiert werden.

Als weitere Themen stehen Reformen im Bereich der Krankenhausplanung und -vergütung, die Neuorganisation der Notfallversorgung, Strukturreformen im öffentlichen Gesundheitsdienst und die zunehmende Kommerzialisierung des Gesundheitswesens auf der Tagesordnung.

Am Rande wollen am Eröffnungstag neben Lauterbach der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, und der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, zudem über die aktuelle Lage hinsichtlich der Affenpocken informieren.