BVB-Party ohne Public Viewing: Feiern, aber bitte "dezentral"!

Der BVB könnte Meister werden, doch ein "Rudelgucken" gibt es nicht – ein Imageverlust für die Stadt.

Am kommenden Samstag entscheidet sich der Titelkampf in der Fußballbundesliga. Der BVB hat es am Samstag gegen Mainz selbst in der Hand, die Meisterschale nach Dortmund zu holen. Doch ein Public Viewing in der Dortmunder Innenstadt wird es nicht geben, das kündigte Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) am Dienstag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem BVB an.

• Aufregung: Kein Public Viewing – das sagt der Sender "Sky"

Westphal begründet diesen Schritt mit einer Meinungsverschiedenheit zwischen Sky, dem Lizenzinhaber der TV-Rechte der Bundesliga, und der Stadt: "Das hat mit verschiedenen Aspekten zu tun. Unter anderem auch damit, dass es mit Sky nicht möglich war, die Rechte so abzustimmen, dass es tatsächlich einen Übertragungsweg gegeben hätte, der das ermöglicht hätte." Westphal führte fort: "Wir werden da gemeinsam Meister, feiern gilt dann eher dezentral."

Auch keine Bühne auf dem Friedensplatz

Der TV-Sender aus Unterföhring bei München soll also schuld sein. Das klingt etwas holprig, zumal es für die BVB-Feier am Samstag keine Bühne auf dem Friedensplatz vor dem Rathaus geben wird, und auch der Alte Markt – traditioneller Anlaufpunkt der schwarz-gelben Fans bei gewonnener Meisterschaft – bei Überfüllung gänzlich gesperrt werden soll.

Wahrscheinlicher sind hingegen Sicherheitsaspekte, die in Zusammenarbeit mit der Polizei zur Entscheidung herangezogen wurden. Hierüber lässt sich allerdings nur spekulieren, thematisiert wurde dies seitens Polizei und Stadtverwaltung jedenfalls nicht. Doch auch die Vereinbarung mit den Gaststätten des Alten Marktes, das Spiel nur drinnen zu übertragen, deutet darauf hin.

Rückblick 2017: Rund 250.000 Fans verfolgten per Public Viewing auf dem Dortmunder Friedensplatz zwischen dem Dortmunder Rathaus und Stadthaus das Pokalspiel zwischen BVB und Eintracht Frankfurt. Klar gab es hier vereinzelt Zwischenfälle, und auch die Polizei dürfte einiges zu tun gehabt haben, doch im Großen und Ganzen bleibt der Imagegewinn für die Stadt. Den wird es in diesem Jahr nun also nicht geben.

BVB: Wir tragen die Entscheidung mit

Oder wurde die Vorbereitung zum Public Viewing gar verpennt? Ein solches Public Viewing bedürfe einer vernünftigen Vorbereitung, sagte Christian Hockenjos, Organisationsleiter des BVB am Dienstag. "Und ob die jetzt so gegeben wäre, kann, glaub’ ich, keiner mit letzter Sicherheit sagen. Insofern ist das die Entscheidung, und die tragen wir mit".

Vielen BVB-Fans entlockte die Bekanntgabe der Stadt, kein Public Viewing anzubieten, jedenfalls bereits am Dienstag viel Häme im Netz. Kommentare wie "einfach lächerlich" oder "enttäuschend" bis "unglaublich" zierten den Facebook-Eintrag der Stadt Dortmund zu den Meisterschaftsplanungen.

Betrachtet man nun all die Maßnahmen für die potenzielle Meisterschaft an diesem Pfingstwochenende, zeichnet sich ein klares Bild ab: Die Stadt möchte die Feierei der Fans möglichst aus der Innenstadt fernhalten – ganz nach dem Motto: "Sollen die doch woanders feiern."