Dresden: Hilbert-Vertrauter soll 400.000 Euro mit Rathaus-Partys kassiert haben

Ein Großteil der Steuergelder für die Partyreihe nachtschicht_18 soll in die Taschen eines Vertrauten des Oberbürgermeisters geflossen sein. Dirk Hilbert wollte diese Info erst unter Verschluss halten.

Der Skandal um die jährlichen Rathaus-Partys für alle 18-jährigen Dresdner weitet sich aus. Allein die Kosten von fast 190.000 Euro hatten für breite Empörung gesorgt – da war noch gar nicht bekannt, dass ein Großteil des Geldes in der Vergangenheit an einen Vertrauten des Oberbürgermeisters Dirk Hilbert (FDP) geflossen sein soll.

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Wie aus einer Recherche von "Sachsen Fernsehen" hervorgeht, wurde die Eventagentur Schröder mit einem Großteil der für die Party verwendeten Steuergelder beauftragt: insgesamt mit mehr als 400.000 Euro.

Geschäftsführer der Agentur ist Frank Schröder, Organisator des Dresdner Stadtfestes und gleichzeitig Vorstand in Hilberts Wahlverein "Unabhängige Bürger für Dresden". Bemerkenswert ist, dass der Wahlverein und Schröders Agentur sich die gleiche Adresse teilen. Bei der Oberbürgermeisterwahl im Juli 2022 feierte Schröder die Wiederwahl an Hilberts Seite – beide standen gemeinsam auf der Bühne.

Besonders brisant: Der Oberbürgermeister wollte die Antwort auf eine entsprechende Anfrage des Dresdner Stadtrats André Schollbach (Linke) erst unter Verschluss halten. Hilbert stufte die Antwort als vertraulich ein. "Erst auf meine Intervention hin wurde die Anordnung der Vertraulichkeit aufgehoben", sagte Schollbach dem "Sachsen Fernsehen".

Von 2018 bis 2022 soll die Stadtverwaltung die Verträge für die Party in einem sogenannten freihändigen Verfahren vergeben haben. Bei dieser Vorgehensweise fragt der Auftraggeber mehrere Unternehmen gezielt an, ohne die Aufträge öffentlich auszuschreiben. Nur die Eventagentur Schröder hätte daraufhin ein Angebot abgegeben. Die anderen Unternehmen, welche die Stadtverwaltung angefragt habe, hätten keinerlei Erfahrungen oder Referenzen mit Veranstaltungen dieser Art gehabt.