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Düsseldorf: Kirmes verbietet "Layla" – und rudert jetzt schon wieder zurück


"Es wird kein DJ in Handschellen abgeführt"
Halbe "Layla"-Rolle rückwärts in Düsseldorf

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 13.07.2022Lesedauer: 2 Min.
Düsseldorfer KirmesVergrößern des BildesDüsseldorfer Rheinkirmes (Archivbild): Jetzt darf "Layla" doch gespielt werden. (Quelle: Jana Bauch/dpa/dpa-bilder)
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Mega-Diskussion um Deutschlands aktuellen Nummer-Eins-Hit: In Düsseldorf rudern die Verantwortlichen nach dem eben ausgesprochenen "Layla"-Verbot schon wieder zurück.

Erst wollte die Stadt Würzburg nicht, dass auf dem örtlichen Kiliani-Volksfest der Ballermann-Hit "Layla" gespielt wird. Dann zog der Düsseldorfer Schützenverein St. Sebastianus nach: Auf der anstehenden Düsseldorfer Kirmes mit bis zu vier Millionen Besuchern solle das Lied ebenfalls nicht zu hören sein. "Ich bin der Meinung, dass dieses Lied überall hingehört – nur nicht auf unseren Festplatz", sagte Schützen-Chef Lothar Inden der Nachrichtenagentur dpa.

Am Mittwoch folgt nun eine halbe Rolle rückwärts: "Layla" darf auf der Düsseldorfer Kirmes doch gespielt werden. Das Verbot des Schützenvereins, der die Kirmes veranstaltet, gelte nur für das Festzelt der Schützen selbst, bestätigte ein Kirmessprecher t-online. Für den Rest der Kirmes sei bloß eine "Empfehlung" ausgesprochen worden, das Lied besser nicht abzuspielen.

Düsseldorfer Kirmessprecher: "Es gibt keine Musikpolizei"

"Eine Kontrolle aller Zelte würde zu weit gehen", argumentierte der Sprecher. Auf der Kirmes gebe es unzählige Orte, an denen Musik zu hören sei. Und er versicherte: "Es gibt keine Musikpolizei. Es wird kein DJ in Handschellen abgeführt."

In dem Ballermann-Hit von DJ Robin & Schürze, zurzeit auf Platz 1 der deutschen Charts, heißt es unter anderem: "Ich hab' 'nen Puff und meine Puffmama heißt Layla. Sie ist schöner, jünger, geiler (...) Die schöne Layla, die geile Layla. Das Luder Layla, unsre Layla (...)."

Bundesjustizminister mischt in Sexismus-Debatte mit

Das Lied hat eine Sexismusdebatte in ganz Deutschland ausgelöst. In Düsseldorf sprach die Gleichstellungsstelle der Stadt wegen "Layla" bei den Kirmes-Veranstaltern vor. Nachdem die Schützen zugesagt hätten, dass das Lied in Festzelten und Fahrgeschäften unterbunden werden soll, habe man vonseiten der Stadt keinen weiteren Handlungbedarf gesehen, erläuterte eine Sprecherin. Man habe als Verwaltung aber für ein Verbot "auch keine Rechtsgrundlage" ausmachen können.

Auch Bundesjustizminister Marco Buschmann meldete sich in der "Layla"-Debatte zu Wort. "Man muss Schlagertexte nicht mögen. Man kann sie sogar doof oder geschmacklos finden. Sie aber behördlich zu verbieten, finde ich, ist eins zu viel", schrieb der FDP-Politiker am Dienstagabend bei Twitter.

Diese Äußerung wiederum brachte den bekannten Würzburger Juristen Chan-jo Jun auf die Palme. Er nannte Buschmanns Äußerung "Quatschjura", das einem Bundesjustizminister unwürdig sei. "Wenn auf seiner eigenen Party der Veranstalter entscheidet, dass er nur Herbert Grönemeyer spielen möchte, dann ist das eine privatrechtliche Angelegenheit", befand er. In diesem Zusammenhang von einem behördlichen Verbot zu sprechen, sei kalkulierter Populismus.

Kirmes-DJ: "Wie Fußball, wenn man kein Tor schießt"

Kirmes-DJ Marc Pesch wiederum reagierte auf den Düsseldorfer "Layla"-Zoff alles andere als begeistert. Er legt bei der "Mallorca-Party" zur Kirmes-Eröffnung auf und findet: "Das Stück ist immerhin die Nr. 1 in Deutschland und die erwarten die Menschen zu Recht."

Das Lied nicht zu spielen, sei "wie Fußball, wenn man kein Tor schießen darf". Im Übrigen gebe es weitaus schlimmere Ballermann-Texte: "Dagegen ist 'Layla' ein Lied für die Kirchweihe", sagte Pesch.

"Natürlich ist das Lied sexistisch", urteilte hingegen Musikfachmann Michael Fischer von der Universität Freiburg. Dass die Protagonistin des Videoclips offensichtlich ein Mann in High Heels, schwarzem Minirock und mit blonder Perücke ist, ändere nichts am Charakter des Liedes. Dies sei jenseits von Ironie oder Transaspekten.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit einem Kirmessprecher
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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