Krefeld: Kleiderordnung an Gesamtschule löst Shitstorm aus

Anhand einer Zeichnung erklärt die Robert-Jungk-Gesamtschule ihren Schülern, was die neue Kleiderordnung erlaubt. Dafür gab es einen Shitstorm.

Wer die Robert-Jungk-Gesamtschule in Krefeld und Kerken besucht, darf nicht tragen, was er möchte. Die Schule veröffentlichte jüngst eine Zeichnung, auf der eindeutig zu erkennen ist, was gestattet ist und was nicht. Für die neue Kleiderordnung kassierte die Schule im Netz einen kleinen Shitstorm, der Instagram-Post, der allerdings auch mehr als 70 Likes hatte, wurde am Wochenende wieder gelöscht.

"Unsere Schule ist ein öffentlicher Ort und daher haben wir grundsätzlich alle das Recht, frei über die Wahl unserer Kleidung zu entscheiden. Wichtig bei der Auswahl ist, dass wir niemand anderen damit irritieren", steht über der Zeichnung, die dazu dienen soll, "Grundlagen des Zusammenlebens zu respektieren".

Bauchfreie Tops sind verboten

Die Inhalte der Kleiderordnung: Die Schülerinnen bekommen etwa den Hinweis, dass "der Ausschnitt kein Guckkasten ist. Alles bleibt verborgen, auch der Ansatz". Ein Träger sei okay, aber der sei auch alles, "was man von der Unterwäsche sieht". Dazu zeigt die Zeichnung, wie lang eine kurze Hose oder ein Rock sein muss, eine Leggins muss immer mit etwas darüber getragen werden. Bauchfreie Tops sind verboten.

Das Tragen einer Kappe oder Mütze ist im Schulgebäude ebenfalls nicht gestattet. T-Shirts und Pullis mit Schriftzügen oder Bildern dürfen keinen Bezug zu Sexismus, Rassismus oder Drogen haben oder gewaltverherrlichend sein. Hosen mit Löchern sind zwar okay, aber sollen nicht völlig zerrissen sein, dass sie zu viel Oberschenkel oder Po zeigen. Zuletzt wird das Tragen von Schuhen in den Gebäuden vorausgesetzt.

Schulordnung mehrfach in den Gremien diskutiert

Die Schulordnung sei am Montag (07.08.2023) mit allen Klassen und Kursen besprochen worden, die Rückmeldungen seitens der Lehrkräfte seien ausgesprochen positiv gewesen, berichtet Schulleiterin Claudia Eberle auf Anfrage. Diese Regelungen dienten dem verbindlichen und respektvollen Umgang miteinander. Die Schule sei auch nicht die einzige, die versuche, Verbindlichkeiten zu schaffen, sagt Eberle. Wie der Schweizer Zeitung "Tagblatt" zu entnehmen ist, ist die Zeichnung nicht neu, auch eine Schule in der Schweiz griff auf sie zur Erklärung der Kleiderordnung zurück.

Alleine hat die Schulleitung die Schul- und Kleiderordnung nicht beschlossen. Es sei ein langjähriger demokratischer Prozess an der Schule gewesen, sagt Eberle. Sie erklärt: "Die Schulordnung wurde in der Schulkonferenz am 01. Juni 2023 verabschiedet. Die Schulkonferenz ist das höchste Gremium der Schule, an der sechs Vertreter der Lehrerkonferenz, sechs Vertreter der Schülerschaft und sechs Vertreter aus der Schulpflegschaft teilnehmen."

Die Schulordnung sei zudem in den vergangenen zwei Jahren mehrfach in den Gremien diskutiert und überarbeitet worden. Es sei zusätzlich eine Arbeitsgruppe im vergangenen Schuljahr gegründet worden, bestehend aus Lehrern, Schülern und Elternvertretern, "die Änderungswünsche aller Gremien berücksichtigte und in die Schulordnung einarbeitete, bis diese in der aktuellen Fassung schließlich verabschiedet wurde", sagt die Schulleiterin.