Horror-Droge ersetzt Heroin Crack-Konsum in Düsseldorf: Studie zeigt alarmierende Zunahme

Eine alarmierende Entwicklung rollt auf Nordrhein-Westfalen zu: Die Droge Crack breitet sich unaufhaltsam im Westen Deutschlands aus. Besonders in Düsseldorf ist die Drogenszene deutlich von Crack-Konsum geprägt, wie eine aktuelle Studie zeigt.
Nordrhein-Westfalen droht, von einer schweren Drogenwelle erfasst zu werden. Das Rauschmittel Crack breitet sich immer weiter im Westen der Bundesrepublik aus. Das zeigt eine Studie der Technischen Hochschule Nürnberg und der Hochschule Düsseldorf mit dem Titel "Offene Drogenszenen in NRW 2024", die im April veröffentlicht wurde.
Demnach sei die Droge, die aus Kokain hergestellt wird und stark abhängig macht, die am häufigsten konsumierte Droge in Köln, Düsseldorf, Essen und Münster. Damit hat Crack nun auch Heroin abgelöst. Im Rahmen der Studie wurden 525 Drogenabhängige im Alter von 18 bis 78 Jahren zu ihrem Konsum befragt. Mehr als die Hälfte von ihnen gab an, in den vergangenen 24 Stunden Crack geraucht zu haben.
Drogenszene in Düsseldorf:
Eine starke Konzentration der Drogenszene findet sich der Studie zufolge rund um den Düsseldorfer Hauptbahnhof. Zudem ist der Worringer Platz nach einer großangelegten Räumung einer in der Nähe befindlichen brachliegenden Baugrube ('Grand Central') für die offene Drogenszene als Aufenthaltsort in 2024 noch wichtiger geworden.
150 Personen wurden befragt, die der offenen Drogenszene zuzurechnen sind. 60,8 Prozent der Befragten gaben an, in den vergangenen 24 Stunden Crack konsumiert zu haben. In den vergangenen 30 Tagen hatten sogar 71,1 Prozent der Probanden Crack geraucht. Im Vergleich zu Köln, Essen und Münster ist der Konsum von Crack in den letzten 24 Stunden unter den Befragten in Düsseldorf am verbreitetsten.
Die Drogenmärkte der vier Städte scheinen unterschiedlich strukturiert. Darauf gibt die jeweilige Verfügbarkeit von rauchfertigen Crack-Steinen einen Hinweis. Während in Münster und Düsseldorf 89,5 Prozent bzw. 88,6 Prozent der befragten Crack-Konsumenten angeben, die Crack-Steine meistens oder immer direkt fertig von Dealern aus der Szene zu erhalten, sind es in Köln 71,1 Prozent und in Essen nur 26,6 Prozent.
Heroin wird in Düsseldorf seltener konsumiert
Heroin wird dagegen etwas seltener konsumiert: 30,4 Prozent (inhalativ) beziehungsweise 12,7 Prozent (intravenös) geben an, die Substanz in den letzten 30 Tagen konsumiert zu haben. 33,8 Prozent haben Heroin in den letzten 24 Stunden konsumiert. Weitere Ergebnisse im 30-Tage-Zeitraum zeigen, dass in Düsseldorf zudem die Substanzen Alkohol (70,6), Cannabis (60,8) und Benzodiazepine (28,9) häufiger konsumiert werden. Fast keine Hinweise finden sich dagegen auf Fentanyl-Konsum, von dem nur zwei Befragte berichten. Insgesamt überwiegen auch in Düsseldorf polyvalente Konsummuster.
70,6 Prozent der Befragten konsumieren ihre Drogen draußen, gefolgt von 41,7 Prozent, die ihre Drogen in privaten Räumen zu sich nehmen. Der Drogenkonsumraum wird mit 29,4 Prozent geringfügig häufiger als öffentliche Gebäude mit 23,5 Prozent zum Konsum genutzt.
Hälfte der Befragten hatten mindestens einmal eine Überdosis
Fast die Hälfte aller Befragten gibt an, mindestens einmal eine Überdosis gehabt zu haben; die durchschnittliche Anzahl der Überdosierungen liegt bei 3,5. Die meisten unter diesen Befragten führen an, Überdosierungen draußen erlebt zu haben (69,7 %). Im Vergleich zu den anderen Städten liegt dieser Anteil am höchsten. Dagegen geben nur fünf Befragte (5,1 %) an, eine Überdosierung im Drogenkonsumraum erlebt zu haben. Dieser Anteil ist der niedrigste unter den untersuchten Städten, in Köln liegt der Anteil viermal so hoch.
Was eine andere, verheerende Droge angeht, ist Köln im Vergleich zu Düsseldorf, Essen und Münster der traurige Spitzenreiter: So gaben 3,3 Prozent der Befragten an, in den vergangenen 24 Stunden ein Fentanyl-Pflaster aufgekocht zu haben, in den vergangen 30 Tagen waren es zehn Prozent. "Im Vergleich zu den anderen Städten sind dies die höchsten Werte", heißt es in der Studie.
- soz-kult.hs-duesseldorf.de: Offene Drogenszene in NRW 2024