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Bibliotheken: Gedrucktes schlägt E-Books


Erfurt
Bibliotheken: Gedrucktes schlägt E-Books

Von dpa
27.07.2021Lesedauer: 2 Min.
BücherVergrößern des BildesBücher in der Bibliothek Südpark in Erfurt. (Quelle: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild/dpa-bilder)
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In der Corona-Krise stand in den Bibliotheken in Thüringen analoger Lesestoff hoch im Kurs. "Bücher, die seit Jahren nicht ausgeliehen wurden, waren plötzlich wieder gefragt", erklärte die Leiterin der Landesfachstelle für öffentliche Bibliotheken in Thüringen, Sabine Brunner. Unter anderem habe die Bibliothek in Bad Heiligenstadt (Landkreis Eichsfeld) während des Lockdowns mehr Bücher verliehen als im Regelbetrieb. Generell hätten viele Nutzerinnen und Nutzer gedruckte Bücher den E-Books vorgezogen.

Über die Gründe kann Brunner nur spekulieren: "Vielleicht liegt es daran, dass die Menschen in dieser Zeit ohnehin so viel Zeit an Laptops oder Handys verbrachten. Vielleicht spendet ein Buch in solchen Zeiten auch einfach mehr Trost als die digitale Version." Die Bibliotheken würden nun die weitere Entwicklung beobachten. Eventuell sei aber zumindest eine teilweise Rückbesinnung auf die analogen Formate sinnvoll.

Die Corona-Krise habe zudem gezeigt, wie wichtig Beratung und persönlicher Kontakt sei. Möglicherweise müssten sich Bibliotheken wieder stärker auf die eigentlichen Kompetenzen wie Recherche- und Lesekompetenzen und Hilfe zur Selbsthilfe konzentrieren, anstatt auf neue digitale Trends. "Wir werden uns das anschauen, wenn die Krise vorbei ist", sagte Brunner.

Als besonders erfolgreich hätten sich Angebote wie "Date mit einem Buch" ausgewirkt. Dabei wählen die Bibliothekare Bücher nach den Vorlieben der Nutzer aus. "Die Rückmeldungen dabei waren fast ausschließlich positiv, viele schätzten die Gelegenheit, ein unbekanntes Buch kennenzulernen." Bedauerlich ist aus der Sicht der Bibliothekare, dass die Bücherbusse während des Lockdowns die ländlichen Regionen nicht mit Lesestoff versorgen konnten. "Leider war kein Hygienekonzept möglich, das mit den Vorgaben vereinbar gewesen wäre."

Bibliotheksschließungen wird es nach bisherigem Stand in Thüringen nicht geben. Zuletzt war die Zukunft der Präsenzbibliothek in Meuselwitz fraglich. Dort musste die Bibliothek aus ihren Räumen ausziehen, weil wieder eine Arztpraxis einzog. Nach Auskunft der Stadtverwaltung will sich die Kommune zeitnah für ein neues Objekt entscheiden. Aktuell ist dort nur eine Online-Ausleihe möglich. Bereits im Oktober oder spätestens zum 1. Januar 2021 soll dort die Präsenzbibliothek wieder nutzbar sein.

Die elf Universitätsbibliotheken seien gut durch die Corona-Krise gekommen, sagte die Vorsitzende im Landesverband Thüringen im deutschen Bibliotheksverband, Milena Pfafferott. Wegen der Schließungen seien die Nutzungszahlen von 3,2 Millionen in 2019 auf 600 000 in 2020 zurückgegangen. Die Entleihungen sanken hingegen nur von 1,5 Millionen auf etwa 1,1 Millionen.

Für das digitale Angebot habe die Krise einen deutlichen Schub gebracht. Viele Bibliotheken hätten Selbstlernvideos, etwa für Schulungen zu wissenschaftlicher Recherche oder anderen Grundlagen erstellt. "Diese Formate werden sicher auch in Zukunft erhalten bleiben."

In Thüringen gab es der Landesfachstelle zufolge im Jahr 2019 insgesamt 240 Stadt- und Gemeindebibliotheken mit rund 2,1 Millionen Besuchern und 6,3 Millionen Entleihungen. 82 Prozent der Thüringer leben demnach in Kommunen mit mindestens einer öffentlichen Bibliothek.

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