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Erstickter Mitarbeiter bei ThyssenKrupp: Wut und Zweifel bei den Trauernden


Forderung nach Aufklärung
Toter bei Thyssenkrupp: Wut und Zweifel bei den Trauernden


Aktualisiert am 27.10.2022Lesedauer: 2 Min.
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Das Thyssenkrupp-Werk in Duisburg: Ein 26-jähriger Mann wurde am Montag auf dem Werksgelände tot aufgefunden.Vergrößern des Bildes
Thyssenkrupp in Duisburg (Archivbild): Der 26-Jährige Refat S. ist Mitte Oktober auf dem Betriebsgelände verstorben. (Quelle: IMAGO/Ying Tang)

Ein Mann stirbt auf dem Gelände bei Thyssenkrupp. Die Polizei schließt Fremdverschulden aus. Nun zogen Hunderte Menschen durch die Stadt und säen Zweifel.

Mitten während seiner Schicht ist auf dem Werksgelände von Thyssenkrupp in Duisburg der 26-jähriger Refat S. in der zähflüssigen Masse eines Schlackebeckens erstickt. Fremdverschulden schloss die Polizei kurz nach der Obduktion des Leichnams aus. Nun zogen am Sonntag Hunderte Menschen in einem Trauermarsch zum Betriebsgelände des Stahlgiganten und streuten Zweifel an der offiziellen Version der Umstände seines Todes und forderten zudem Verbesserungen im Arbeitsschutz.

Der Arbeiter mit bulgarischer Nationalität war für das Subunternehmen Eleman als Reinigungskraft auf dem Gelände tätig. Während seines Dienstes wurde er vermisst gemeldet. Eine umfangreiche Suchaktion blieb zunächst erfolglos. Am vergangenen Montagabend haben Mitarbeiter den Leichnam laut Polizeiangaben in dem Schlackebecken entdeckt, als sie dieses auffüllten. Laut den Ermittlungen hatte der 26-Jährige am vergangenen Freitag direkt an dem Becken Reinigungsarbeiten vorgenommen, hieß es in der Mitteilung.

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Ein Livestream des türkischen Onlinenachrichten-Senders Ben Yüksel zeigt, wie der hunderte Menschen vom Wohnbezirk des 26-jährigen verstorbenen Bulgaren zum Werksgelände in Bruckhausen zieht. Die Polizei spricht von 650 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Auf Spruchbändern und in Sprechchören fordern die Trauernden transparente Aufklärung der Todesumstände: "Wir wollen, dass die Wahrheit voranschreitet", heißt es in schwarzen Großbuchstaben auf einem Banner. "Nicht versteckt und nicht verdeckt" auf einem anderen.

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Viele haben bulgarische Flaggen dabei, aber auch deutsche Fahnen sind zu sehen. Immer wieder rufen die teils wütenden Trauernden "Adalet, Adalet" – das türkische Wort für Gerechtigkeit. Auch werden Fotos des Verstorbenen in die Luft gehalten. Allein den Livestream wurde über 2.000 mal geliked – unter dem Video stehen mehr als 1.000 Kommentare. Seitens der User wird hier immer wieder Gerechtigkeit gefordert, so schreibt ein Facebook-User: "Möge Gerechtigkeit walten, denn morgen könnten unsere Kinder in diese Situation kommen."

Wut und Zweifel bei den Angehörigen

Der Tod von Refat S. sorgt seit Tagen auf Sozial Media für Spekulationen über die Todesursache – in der bulgarischen Community glauben viele nicht, dass der Mann unter normalen Umständen gestorben ist. Auch unter den Demonstranten gibt es Zweifelnde: "Wäre das einem Deutschen passiert, wüssten alle schon längst, wie es dazu gekommen ist", wird ein Trauender in der "Westfälischen Allgemeinen Zeitung" zitiert. Wie viele der Protestmarsch-Teilnehmer glaubt der Demonstrant laut WAZ, Refat S. sei durch ein Gewaltverbrechen ums Leben gekommen.

Die näheren Todesumstände werden aktuell weiter von der Polizei untersucht. Die Polizei schließt allerdings weiter ein Fremdverschulden aus. Auch das Amt für Arbeitsschutz ist an den Ermittlungen beteiligt.

Verwendete Quellen
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