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AfD-Parteitag: Essen im Ausnahmezustand – Pfefferspray-Einsatz


Parteitag der AfD
Essen im Ausnahmezustand

Von dpa
Aktualisiert am 29.06.2024Lesedauer: 2 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:240629-911-007075Vergrößern des BildesTeilnehmer der Demonstration ziehen vom Bahnhof zur Grugahalle, in der der AfD-Bundesparteitag stattfindet. (Quelle: dpa)

Mit Sitzblockaden haben Aktivisten versucht, den AfD-Parteitag in Essen zu verhindern. Die Polizei griff teils rigoros durch. An friedlichen Protesten beteiligten sich Zehntausende.

Mit einer Mischung aus buntem Protest und aggressivem Widerstand haben Demonstranten in Essen gegen den Beginn des AfD-Bundesparteitags protestiert. Aktivisten versuchten am Samstag mit Straßenblockaden, die Delegierten an der Anreise zu hindern. Immer wieder kam es zu Rangeleien mit der Polizei, die teilweise Schlagstöcke und Pfefferspray einsetzte.

Einige Delegierte wurden unter massivem Polizeischutz zu Fuß durch die aufgebrachte Menge in die Grugahalle gebracht, in der die AfD-Delegierten zusammenkamen. Mehrere Polizisten und Aktivisten wurden verletzt. Der Parteitag begann nur leicht verspätet. Alle Infos in unserem Newsblog.

Ab dem späten Vormittag dominierte dann der friedliche Protest: Zehntausende – darunter viele Familien – beteiligten sich an einer großen Demonstration durch die Stadt. Die Einsatzkräfte hatten sich auf bis zu 100.000 Teilnehmer an den zahlreichen Aktionen gegen den AfD-Parteitag während des Wochenendes eingestellt. Wie viele tatsächlich gekommen sind, dazu gab es am Samstag noch keine genauen Angaben.

Aktivisten blockieren Straßen und Kreuzungen

Schon am frühen Samstagmorgen hatte die Initiative Widersetzen dazu aufgerufen, den AfD-Delegierten mit Sitzblockaden den Weg zum Parteitag zu versperren. Mehrere Stunden besetzten die Aktivisten Straßen und Kreuzungen.

Die Polizei versuchte mit Tausenden Beamten, die wichtigsten Zufahrten zur Grugahalle freizuhalten. Einige Blockierer wurden von der Polizei weggetragen. An einer Kreuzung habe eine Personengruppe versucht, eine Polizeiabsperrung zu überwinden, teilten die Einsatzkräfte mit. Kräfte einer Hundertschaft hätten dies mit Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken unterbunden. Mehrere Rettungswagen seien angefordert worden, sagte ein Polizeisprecher. Mehrere Vertreter der Aktivisten kritisierten die Polizei für ein zu hartes Vorgehen.

In einer Einkaufsstraße in der Nähe der Grugahalle postierten sich Demonstranten vor einer Bäckerei, in der sich AfD-Politiker aufhielten. Kräfte einer Einsatzhundertschaft hätten die Politiker herausgeführt, sagte ein Polizeisprecher.

Alice Weidel kritisiert Proteste

Der Parteitag begann schließlich mit rund einer halben Stunde Verspätung. Die Initiative Widersetzen wertete das als einen Erfolg ihrer Blockaden. AfD-Vorsitzende Alice Weidel übte heftige Kritik an den Protesten. "Das, was sich da draußen abspielt, hat mit Demokratie nichts zu tun", sagte sie zum Beginn des Parteitags.

Aus Sorge vor einer Störung des Parteitags sicherte die Polizei die Grugahalle zu allen Seiten mit massiven Kräften ab. An den zentralen Zugängen waren Wasserwerfer postiert. Linksextremisten hatten zuvor mit gewaltsamen Aktionen gegen die AfD-Veranstaltung gedroht.

Zehntausende ziehen bei bunter Demo durch die Stadt

Am späten Vormittag begannen dann die Proteste des gemäßigten Lagers. Der zentrale Demonstrationszug durch die Stadt erstreckte sich auf mehreren Kilometern Länge. Viel Teilnehmer hatten bunte Plakate gebastelt, demonstrierten gegen Intoleranz und Rechtsextremismus.

Bei einer zentralen Versammlung am Nachmittag wollen unter anderem Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU), Evonik-Vorstandschef Christian Kullmann und die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, Anna-Nicole Heinrich, sprechen. Ab dem späten Nachmittag ist ein Musikprogramm geplant.

Die AfD veranstaltet in der Essener Grugahalle am Samstag und Sonntag ihren Bundesparteitag - und anderem mit Neuwahlen des Vorstands. Die Stadt Essen hatte monatelang nach Möglichkeiten gesucht, den AfD-Parteitag noch zu verhindern – war damit aber letztlich vor Gericht gescheitert.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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