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Insider warnt vor erneuter Gewalt auf Eritrea-Festival


Veranstaltung am Samstag
Wieder Proteste bei Eritrea-Festival? Insider: "Es geht um Leben und Tod"

Von Stefan Simon

Aktualisiert am 30.08.2022Lesedauer: 2 Min.
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Randale in Gießen: Beamte nehmen einen der mutmaßlichen Angreifer fest.Vergrößern des Bildes
Randale in Gießen: Beamte nehmen einen der mutmaßlichen Angreifer fest. (Quelle: Screenshot/Twitter)

Das eritreische Festival findet am Samstag doch statt. Ein Insider warnt vor gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern der Regierung.

Am kommenden Wochenende soll das umstrittene Eritrea-Festival in Gießen wiederholt werden. Wie Bürgermeister Alexander Wright gegenüber der "Gießener Allgemeine" sagt, sei eine als "Nachholtermin" deklarierte Veranstaltung des eritreischen Konsulats für Samstag, 3. September, vorgesehen. Die Auflagen für das Fest sollen laut Gießener Wright deutlich erhöht worden sein.

Der Eritreer Zerai A.* warnt im Gespräch mit t-online vor gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Regierungstreuen und Gegnern des Regimes in Eritrea. A. war einer der Organisatoren der Proteste vor rund zwei Wochen, als 100 Demonstrierende das Festivalgelände gestürmt hatten. A. ist als Mitorganisator aus der Protestgruppe ausgetreten. Seinen vollen Namen will er aus Selbstschutz nicht nennen. Das Regime in Eritrea beobachtet Regierungsgegner im Ausland.

Eritrea-Festivals werden europaweit organisiert

Zerai A. berichtet, dass mögliche Proteste am kommenden Samstag eskalieren könnten. "Es gibt keine Gnade. Es geht hier wirklich um Leben und Tod. Das ist so, wie wenn Linke auf Nazis treffen. Auf der Seite der Regierungsgegner sind Leute, die würden alles dafür tun, um die Regierung aus Europa zu vertreiben."

Eritreische Kulturfestivals werden europaweit organisiert und dienen als Propagandaveranstaltung der Diktatur. In Gießen findet das Eritrea-Festival seit 2011 statt. Die Diktatur fliegt dafür hohe Generäle und Musikgruppen ein und lässt sich von ihren Anhängern feiern. "Bei den Protesten sind Leute dabei, die wurden in Eritrea gefoltert und ihre Peiniger tanzen hier auf dem Festival", erzählt A. Daher könne A. verstehen, wenn für einen Teil seiner Landsleute Gewalt ein Mittel zum Zweck sei. Er selbst jedoch lehne das ab.

Polizei wurde vor Eskalation der Proteste gewarnt

Wenn es zu Protesten komme, müsse die Polizei gut vorbereitet sein, warnt A. weiter. "Das war letzte Woche auch schon das Problem. Wir haben im Vorfeld die Polizei gewarnt, dass es eskalieren kann. Auf dem Gelände selbst noch bin ich zu Polizisten gegangen und sagte ihnen, dass sich Gruppen formieren. Aber sie haben nicht auf mich gehört." Laut A. waren die Angriffe noch harmlos. "Die Regierungsseite war zwar vorbereitet, aber sie wussten nicht, dass die andere Seite ihre Angriffe um 17 Uhr bereits starten wird. Diesen Fehler machen sie kein zweites Mal."

Im Vorfeld des ersten Eritrea-Festivals vor rund zwei Wochen kam es zu schweren Protesten und Ausschreitungen. Es wurde daraufhin abgesagt. Noch vor dem offiziellen Beginn des Festivals wurde das Gelände von etwa 100 Demonstrierenden gestürmt – die Polizei berichtete von Angriffen mit Stöcken, Eisenstangen und Messern.

*Der vollständige Name ist der Redaktion bekannt

Verwendete Quellen
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