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Hessen: Frauenhäuser überlastet – Plätze zu 90 Prozent belegt


Wenig Schutz
Plätze zu 90 Prozent belegt – Frauenhäuser in Hessen überlastet

Von dpa, t-online, stn

30.03.2023Lesedauer: 2 Min.
FrauenhausVergrößern des BildesEine Frau sitzt in einem Frauenhaus auf einem Bett (Archivbild): Bundesweit fehlen über 14.000 freie Plätze. (Quelle: Maja Hitij/Archiv/dpa-bilder)
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Für Frauen in Not gibt es kaum einen freien Platz in einem Frauenhaus. In Hessen etwa bieten nur zwei von 31 Schutzunterkünfte einen freien Platz anbieten.

Frauen in Not finden in Hessen oft nur schwer einen Platz in einem Frauenhaus. "Die autonomen Frauenhäuser sind immer voll ausgelastet und es kann deshalb sein, dass Frauen keinerlei Auswahlmöglichkeit haben und teils weit weg in ein Frauenhaus gehen müssen", sagte eine Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft autonomer Frauenhäuser Hessen (LAG) der Deutschen Presse-Agentur. Das wirke auf Schutzsuchende häufig abschreckend und so manche bleibe deshalb länger in einer gewalttätigen Beziehung.

Die Plätze sind durchschnittlich zu 90 Prozent belegt, wie aus einer kürzlich veröffentlichen Studie des Investigativmediums Correctiv hervorgeht. Das zeigt auch eine Übersicht auf der Webseite der hessichen Frauenhäuser. Dort sind die Häuser auf einer digitalen Hessen-Karte eingeordnet. Lediglich zwei von fast 30 Frauenhäusern zeigen dabei an, dass sie freie Plätze haben.

Hessen schneidet damit im bundesweiten Vergleich besonders schlecht ab. Mehrere Kinder erschweren die Suche nach einem freien Platz zusätzlich, da nicht alle Frauenhäuser größere Familien aufnehmen können, wie die Zentrale Informationsstelle der Autonomen Frauenhäuser (ZIF) berichtet.

Bundesweit fehlen über 14.000 Frauenhausplätze

Dabei hat sich Deutschland dazu verpflichtet, gemäß der 2018 in Kraft getretenen Istanbul-Konvention des Europarats, Frauen vor Gewalt zu schützen. Doch nach Angaben der europäischen Expertenkommission GREVIO bestehen gravierende Mängel bei der Umsetzung. Deutschlandweit würden über 14.000 Frauenhausplätze fehlen. Vorhandene Plätze seien zudem häufig nicht allen Frauen oder nur bei Kostenbeteiligung zugänglich.

Denn Land und Kommunen kommen nicht immer für die Kosten eines Aufenthalts im Frauenhaus auf. Auch in Hessen finanzieren sich diese teils über einen Tagessatz, der von der Schutzsuchenden selbst entrichtet werden müsse, erklärt eine Sprecherin der LAG. Zwischen 15 und 100 Euro könne das die Betroffene pro Tag kosten. Kinder würden manchmal noch extra berechnet. Wenn die Frau Anspruch auf Sozialleistungen habe, übernehme das Sozialamt oder das Jobcenter die Kosten. Doch viele fielen aus dem Raster: etwa Studentinnen, Schülerinnen, Selbstständige oder Migrantinnen ohne sicheren Aufenthaltsstatus.

Die ZIF fordert deshalb eine bundesgesetzliche, länderübergreifende Regelung, wobei die Zuschüsse zur Verwaltungsvereinfachung aus einer Hand ausgezahlt werden sollten. Die LAG verweist auf Schleswig-Holstein, das als einziges Bundesland seinen Frauenhäusern eine jährliche Pauschale zahle. Auch aus Sicht der hessischen Landesregierung besteht ein bundesgesetzlicher Regelungsbedarf für eine bessere finanzielle Absicherung des Hilfesystems.

Zudem seien die Mittel für Frauenhäuser in Hessen über die letzten Jahre kontinuierlich aufgestockt worden, um dem Mehrbedarf an Beratung und Betreuung gerecht zu werden, teilt das Hessische Ministerium für Soziales und Integration weiter mit. Die 31 Frauenhäuser in Hessen bieten insgesamt 742 Plätze.

Verwendete Quellen
  • correctiv.org: Häusliche Gewalt: Überlastete Schutzunterkünfte für Frauen und Kinder
  • frauenhauser-hessen.de: Übersicht aller Häuser
  • Nachrichtenagentur dpa
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