Hamburg: Bahn zahlt Studenten 630 Kilometer lange Taxifahrt nach München

So ein Glück im Unglück muss man haben: Ein junger Hamburger strandete in Hannover. Dann rettete ihn ein Bahnmitarbeiter mit einem großzügigen Geschenk.

Ein Hamburger Student ist laut einem Bericht Nutznießer eines ganz schön großzügigen Geschenks der Deutschen Bahn geworden: Das "Hamburger Abendblatt" hat mit einem 23-Jährigen gesprochen, der am vergangenen Donnerstag mit seiner Freundin nach München reisen wollte, um dort Freunde zu besuchen.

Das Problem des jungen Paares: Das Wetter spielte nicht mit. Deshalb verpassten die beiden aufgrund von Sturmböen und Starkregen ihren geplanten Anschlusszug in Hannover, und wussten nicht, wie es weitergehen sollte. Am Donnerstagabend war es rund um Hannover zu schweren Unwettern gekommen, im Norden stand der Bahnverkehr teils für mehrere Stunden komplett still.

"Wir hatten uns schon damit abgefunden, irgendwo in Hannover schlafen zu müssen, notfalls auf dem Bahnhof", sagte der Student der Zeitung. Doch an einem Bahnhofsschalter habe ihm ein Bahn-Mitarbeiter dann angeboten, mit dem Taxi nach München zu fahren. Denn Taxis fuhren ja noch am Unwetter-Donnerstag.

Ein Taxifahrer nahm die beiden, und noch zwei weitere Frauen, dann tatsächlich auf. Für das Quartett ging es rund 630 Kilometer über die Autobahn in die bayerische Landeshauptstadt. Für den Taxifahrer lohnte sich das Geschäft: Rund 1.400 Euro dürfte der Mann mit der Nord-Süd-Fahrt verdient haben.

Wann übernimmt die Bahn die Taxikosten?

Ein Bahnsprecher bezeichnete den Vorgang gegenüber dem "Abendblatt" als "Einzelfall". Ob ein gestrandeter Bahnkunde per Taxi weitertransportiert werde, entscheide das Unternehmen immer "situativ vor Ort".

Ob die Bahn es überhaupt in Betracht zieht, einem Kunden einen Taxigutschein zu geben, hängt von einigen Regeln ab: Danach muss die planmäßige Ankunftszeit der Bahnverbindung entweder nachts zwischen 0 und 5 Uhr liegen und die Verspätung mindestens 60 Minuten betragen.

Oder der letzte fahrplanmäßige Zug fällt aus und der Zielbahnhof kann mit der Bahn nicht mehr bis 24 Uhr erreicht werden. Und natürlich darf die Bahn keinen anderen Schienenersatzverkehr zur Verfügung gestellt haben. Normalerweise übernimmt die Bahn, so heißt es auf ihrer Website, bei der Taxi-Fahrt normalerweise auch nur 120 Euro.

Für das Hamburger Paar gab es am vergangenen Donnerstag wohl die berühmte Ausnahme, die die Regel bestätigt.