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Überschwemmungen in Niedersachsen: Mann badet in den Sturzfluten


Viral-Hit im Unwetter
Mann in Badehose schwimmt in den Sturzfluten

  • Patrick Schiller ist t-online Regio Redakteur in Hannover.
Von Patrick Schiller

Aktualisiert am 24.06.2023Lesedauer: 3 Min.
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Nach Unwettern in Braunschweig: Dieser junge Mann lockerte mit seiner Aktion die Stimmung der Umstehenden auf. (Quelle: t-online)

Inmitten der überfluteten Straßen in Braunschweig trotzt ein Mann dem Unwetter und geht kurzerhand schwimmen. Seine Aktion finden aber nicht alle lustig.

Unwetter haben Deutschland am Donnerstag in Atem gehalten. Vor allem im Westen und im Norden standen Straßen unter Wasser, Windhosen stürzten Bäume um und deckten Dächer ab, Keller liefen voll. Schäden in Millionenhöhe.

Auch in Braunschweig standen Straßen teilweise unter Wasser. Alleine in der niedersächsischen Großstadt gingen in der Nacht 1.600 Notrufe ein, Hunderte Einsätze waren die Folge – auch am Freitag dauern sie an. Auch die Frankfurter Straße war blockiert. Für Autofahrer ging hier zeitweise nichts mehr.

Doch ein Mann ließ sich seinen Spaß trotz des Unwetters nicht nehmen: Marlon S. aus Königslutter (Landkreis Helmstedt). t-online hat mit ihm gesprochen.

In sozialen Netzwerken gehen Videos viral, die den 19-Jährigen zeigen, wie er die überflutete Frankfurter Straße für eine spontane Schwimmaktion nutzt. Zahlreiche Menschen feiern die Aktion. Manche äußern aber auch Kritik.

Braunschweig: Überschwemmung hält Mann nicht vom Baden ab

Marlon war mit seinem Bruder auf der Autobahn nach Braunschweig unterwegs, um ein Geschenk zu kaufen, als das schwere Unwetter einsetzte. An einem Waschcenter an der Frankfurter Straße stoppten sie ihr Fahrzeug, während andere Verkehrsteilnehmer in der überfluteten Straße stecken blieben. Da kam ihm die Idee für das Schwimm-Video: "Bestes Wetter, da gehen wir jetzt rein", sagt Marlon, angezogen mit Badehose – und taucht in der überspülten Straße ab. Im Hintergrund sind lautstark die Sirenen der zahlreichen Feuerwehreinsätze zu hören.

Für einen Autofahrer, der in seinem Fahrzeug festsitzt und die Badesession filmt, dreht Marlon eine Extra-Runde. "Für dich schwimme ich noch ’ne Bahn", sagt er und legt sein Smartphone kurzerhand auf das Dach des Autos. Danach verabschieden sich beide äußerst freundlich. "Der ist einfach so nett", schreibt ein Twitter-Nutzer. "Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach Limonade draus", ein anderer.

Sportlicher Azubi lässt sich von dreckigem Wasser nicht abhalten

Viele Nutzer in den sozialen Netzwerken zeigten sich auch von der Sportlichkeit des jungen Mannes beeindruckt: "Ich bin viel mit dem Rad unterwegs oder auf dem Trampolin. Badminton, Federball, Fußball, ich mache eigentlich alles", so der Azubi weiter. Angst vor dem dreckigen Wasser oder gefährlichen Gegenständen habe er nicht gehabt, sagt er. "Da habe ich mir ehrlicherweise keinen Kopf gemacht, ich sah nur die Szenerie und wusste: 'Geil, da will ich jetzt rein'."

Bereits kurz nach der Aktion habe er viele Nachrichten von Freunden erhalten, die bei TikTok auf die Videos aufmerksam geworden sind. Und plötzlich sind die Aufnahmen von "Marlon, der Schwimmer" vielerorts in den sozialen Netzwerken zu finden.

Kritische Stimmen äußern Bedenken

"Zuhause ist es langweilig, darum bin ich ständig unterwegs", sagt Marlon. Eigentlich wollte er an diesem Freitag zum "Love Music Festival 2023" nach Magdeburg. Doch am Freitagmorgen gab es Probleme mit seinem Ticket. Dass aufgrund der anhaltenden Nässe zumindest das Zelten unangenehm werden könnte, hätte ihn jedenfalls nicht gestört. Nun hofft er noch irgendwie auf ein Ticket.

Doch es gibt auch kritische Stimmen: "Schön in die verölte Jauche rein", schreibt einer. Andere sorgen sich wegen eventuell hochgedrückter Gullydeckel oder spontaner Blitzeinschläge: "Dann liegt er da wie eine Luftmatratze", so ein Nutzer. Ein anderer macht sich Sorgen um die Gesundheit des Mannes: "Und morgen liegt er mit ernsthaften gesundheitlichen Erkrankungen flach #Abwasser."

Starkregen als Folge des Klimawandels

An Bilder mit überspülten Straßen wie in Braunschweig werden wir uns als Folge des menschengemachten Klimawandels in Deutschland offenbar gewöhnen müssen. "Starkregen und Dauerregen gehören bereits zu den häufigsten Wetterphänomenen in Deutschland, die mit dem anhaltenden Klimawandel weiter zunehmen werden", sagt Tobias Fuchs, Leiter des Geschäftsbereichs Klima und Umwelt beim DWD. Gerade Starkregen würden wohl noch häufiger und intensiver werden, sollte das 1,5 Grad-Ziel des Pariser-Klimaabkommens verfehlt werden. Wärmere Luft kann mehr Wasser aufnehmen.

Aktivisten der "Letzten Generation" planen in Folge des Unwetters einen Protestmarsch in Braunschweig. Lesen Sie hier mehr dazu.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Marlon S.
  • Kommentare von Twitter zur Aktion
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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