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Instagram-Polizistin aus Hannover: Geliebter Neonazi weiter aktiv


Polizeiskandal
Instacop-Affäre in Hannover: Welche Rolle spielt der Neonazi R.?

  • Patrick Schiller ist t-online Regio Redakteur in Hannover.
Von Patrick Schiller

05.08.2022Lesedauer: 2 Min.
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Die Beziehung einer Polizistin, die auf Instagram für den Polizeidienst warb, zu einem Rechtsextremisten treibt die niedersächsische Landespolitik um.Vergrößern des Bildes
Die Beziehung einer Polizistin, die auf Instagram für den Polizeidienst warb, zu einem Rechtsextremisten treibt die niedersächsische Landespolitik um. (Quelle: instagram)

Eine junge Kommissarin wirbt im Netz für die Polizei. Doch ihre Liebe zu einem Neonazi fliegt auf. Jetzt äußert sich das Innenministerium – widersprüchlich.

Polizeikommissarin Anna Jendrny (29) war Instagram-Cop bei der Polizei Hannover. In den sozialen Medien warb sie mit Diensthund Kenai für den Polizeiberuf. Doch ihre privaten Interessen galten einem Neonazi: Jendrny ist in einer Beziehung mit Jannik R. – ein seit Jahren bekannter Neonazi aus Westfalen.

Die Polizei Hannover kennt die Vorwürfe seit Monaten, reagierte aber erst, als sie durch das antifaschistische "Recherche Kollektiv Ostwestfalen" öffentlich wurden: Die Kommissarin wurde in den Innendienst versetzt, Diensthund Kenai wurde ihr abgenommen und wird auch nicht mehr für den Polizeidienst eingesetzt, der nebenberufliche Instagram-Account ist gesperrt.

E-Mail widerspricht Äußerungen der Polizei Hannover

Eine kleine Anfrage von Grünen-Chefin Julia Willie Hamburg und der Abgeordneten Marie Kollenrott (ebenfalls Grüne) vom 28. Juni ergab jetzt, dass R. auch in der jüngeren Vergangenheit noch der rechtsextremistischen Szene angehörte. Dies teilte das niedersächsische Innenministerium nach Einschätzung des Verfassungsschutzes bereits am Montag den Mitgliedern des Landtages via Drucksache mit.

Erste Hinweise aus dem Vorjahr führten bereits zu einer Überprüfung Jendrnys und ihrer Beziehung zu R. Damals kam man laut Innenministerium zu dem Ergebnis, dass "kein dienstliches Fehlverhalten der Beamtin ersichtlich sei und damit nach Bewertung der Polizeidirektion Hannover keine Einschränkungen im Hinblick auf ihre haupt- und nebenamtlichen Verwendungen angezeigt waren."

Privathund nach Neonazi-Band benannt

Zudem heißt es: "Im Kontext der aktuell laufenden Untersuchungen erhielt die Polizeidirektion Hannover am 23.6.2022 davon Kenntnis, dass die beiden Personen auch mit dem gleichen Wohnort gemeldet sind." Das widerspricht allerdings den Inhalten einer E-Mail des Hinweisgebers an die Polizeidirektion Hannover vom Vorjahr, die t-online vorliegt. Demnach hatte der Hinweisgeber die Behörde über diesen Umstand umfassend informiert.

Auch in dieser E-Mail: Ein Hinweis auf den gemeinsamen Privathund von Jendrny und R.: "Bronson" – benannt nach einer italienischen Neonazi-Band.

Ist die Beziehung weiterhin aktuell?

Derzeit laufen die Untersuchungen gegen Jendrny weiter. "Nach derzeitigem Stand liegen der Polizeidirektion Hannover weder straf- noch dienstrechtlich belastende Erkenntnisse gegen die Beamtin vor", so das Innenministerium in einem Zwischenfazit in seiner Antwort an die Grünen-Abgeordneten.

Und die Beziehung zum Neonazi? Axel Brockmann, niedersächsischer Landespolizeipräsident, schreibt in einer Unterrichtung an den niedersächsischen Landtag: "In einer ersten Befragung der Beamtin seitens der Polizeidirektion Hannover hat diese mitgeteilt, dass sie weiterhin eine Beziehung zu ihrem bisherigen Lebensgefährten führe und dieser sich bereits vor einiger Zeit aus der rechten Szene zurückgezogen habe."

Letzteres sieht der niedersächsische Verfassungsschutz offenbar ganz anders: Demnach war R. bereits vor und ist auch noch während der Beziehung zu Jendrny mit der rechtsextremen Szene verbunden gewesen. Jendrny selbst soll offenbar aber trotz der Liebesbeziehung zum Neonazi keine Mitglieder der Szene kennen: "Der Landesregierung liegen über die Beziehung zu ihrem Lebensgefährten hinaus keine Erkenntnisse über Kontakte der Beamtin zur rechten Szene vor", heißt es in der Drucksache.

Verwendete Quellen
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