Maschseefest zu teuer? "Man kann über die Preise meckern – aber es ändert nichts"

Auf dem Maschseefest genießen viele die Atmosphäre, doch Cocktails und Snacks sind einigen Besuchern zu teuer. Ein Besuch vor Ort.
Es sind über 20 Grad, die Sonne lässt den See glitzern. Viele Besucher schlendern in T-Shirts und mit Eis in der Hand über das Maschseefest. Am Nordufer ist einiges los – obwohl viele die Preise für Cocktails, Bier, Pommes und Co. ganz schön hoch finden, wie ein Stimmungsbild zeigt.
Maren, Thalia und Nele haben es sich mit Blick auf den Maschsee gemütlich gemacht. Auf ihrem Tisch stehen zwei Lillet Wild Berry und eine Weinschorle. 9,50 Euro haben sie pro Lillet bezahlt, 7,50 für die alkoholhaltige Schorle. "Das ist nicht wenig", sagt Maren. "Ich glaube, ich bleibe deshalb heute bei einer Weinschorle und bestelle mir danach keine mehr."
Die 35-Jährige wohnt in Sulingen im Landkreis Diepholz, sie ist das erste Mal auf dem Maschseefest. Abgesehen von den Preisen gefalle es ihr sehr gut. "Die Atmosphäre ist schön hier. Alles ist sauber und ordentlich und die Leute sind sehr nett", sagt sie. Dann fügt sie hinzu: "Ich hätte nur gedacht, dass der See größer ist." Die drei Freundinnen lachen.
"Entweder man ignoriert die Preise – oder man bleibt weg"
Ein paar Schritte weiter sitzen vier Frauen, die regelmäßig zum Maschseefest gehen. Sie sind laut eigener Aussage "70 bis 80 plus Jahre alt" und kommen aus Neustadt, Isernhagen, Barsinghausen und Hannover – mehr verraten sie nicht über sich. Auch sie sind sich einig: "Die Preise hier sind ganz schön hoch." Zur Happy Hour gehe es aber "so gerade noch". Die Gläser Aperol Spritz auf ihrem Tisch haben dadurch jeweils 7 statt normalerweise 9,50 Euro gekostet, berichten sie. Die Hannoveranerin der Gruppe sagt: "Entweder man ignoriert die Preise und kommt her – oder man bleibt weg." Man könne darüber meckern, "aber es ändert ja nichts".
Beim Schlendern über die Foodmeile am Ostufer geben die Preistafeln an den Buden einen Eindruck über die Preise für das Essen: Eine Halloumirolle kostet 9 Euro, Churros mit Zucker 6, ein Stück Pizza je nach Belag zwischen 6 und 8 Euro, eine mittlere Portion Pommes 6. Für eine Bratwurst müssen 4,50 Euro hingelegt werden, ein Räucherlachsbrötchen schlägt mit 9 Euro zu Buche, ein Burger mit 12 Euro.
"Ich finde die Preise im Rahmen"
David und Saskia, die gerade mit ihrer sieben Monate alten Tochter auf dem Arm auf dem Fest unterwegs sind, berichten zudem von Kartoffelpüree, das für 20 Euro angeboten wird. "Mit irgendetwas Fleischigem drin", sagt David. "Trotzdem ein sehr hoher Preis." Dann fügt er abgeklärt hinzu: "Man ist es mittlerweile gewohnt, dass man viel Geld ausgibt bei solchen Festen. Es ist teuer, aber man kennt es."
Für Christopher und Anna-Lena sind die meisten Preise in Ordnung. Der 25-Jährige und die 18-Jährige sitzen auf dem Vorsprung am Wasser zwischen dem skandinavischen Fischerdorf und dem Bereich, der sich San Francisco nennt. Anna-Lena nimmt gerade den letzten Bissen von einem Corn Dog, für den sie 9 Euro bezahlt hat. "Ich habe noch nicht viel gekauft, aber an sich finde ich die Preise im Rahmen", sagt Christopher. "Wir kommen aus Nienburg an der Weser, da ist es noch ein bisschen teurer." Als Anna-Lena zu Ende gekaut hat, sagt auch sie: "Ich bin Schlimmeres gewöhnt. Und man macht es ja nicht jeden Tag."
Marvin und Max sind mit ihren Arbeitskollegen auf dem Fest. Das Bier in ihrer Hand haben sie ausgegeben bekommen. "Das hat ein Kollege bezahlt. Wir machen es immer so, dass jeder eine Runde schmeißt", erklären sie. Wenn sie später am Abend dran sind, werden sie an der Bude, an der sie gerade sitzen, 6 Euro pro 0,5 Liter zahlen müssen. "Das geht für ein Stadtfest", findet Marvin. "Mir wurde aber erzählt, an manchen Ständen hier zahlst du für die Menge teilweise über 7 Euro." Wäre das auch der Preis, bei dem sie es nicht mehr kaufen würden? "Ich wäre bei 8 Euro für einen halben Liter raus", sagt der 32-Jährige.
- Maschseefest: Öffnungszeiten, Highlights, Anreise
Eigene Getränke haben sich hingegen Flo, Jasmin und Maxim mitgebracht. Sie sitzen mit ihren Plastikflaschen etwas abseits der Büdchen. "Ich bin jedes Jahr hier, es wird immer teurer", sagt der 25-jährige Flo und nennt die Preise "unverschämt", auch wenn ihm bewusst sei, dass die Standmiete teuer ist. Jasmin ergänzt: "Wenn man für einen Cocktail 8, 9 Euro bezahlen muss, dann ist das schon ordentlich."
Die drei gebürtigen Hannoveraner gehen jedes Jahr zwei-, dreimal zum Maschseefest. "Heute haben wir auch schon vorher bei mir zu Hause vorgetrunken, um hier weniger Geld ausgeben zu müssen", verrät Jasmin. "Zu Hause ist günstiger."
Das Maschseefest startete dieses Jahr am 30. Juli. Es geht noch bis zum 17. August. Montags bis donnerstags ist es von 14 bis 1 Uhr geöffnet, freitags bis samstags von 14 bis 2 Uhr. An Sonntagen beginnt die Open-Air-Veranstaltung um 11 Uhr und endet um 1 Uhr. Am Geibel (Ostufer) ist sonntags bis donnerstags um 22.30 Uhr Schluss.
- Besuch vor Ort