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Energiekrise in Niedersachsen: Engpässe in Klärwerken – drohen Umweltprobleme?


Engpässe in der Abwasseraufbereitung
Niedersachsens Flüssen droht Überdüngung

Von dpa, pas

Aktualisiert am 20.10.2022Lesedauer: 2 Min.
Eine Kläranlage (Symbolbild): Engpässe bei der Salzsäure-Herstellung sorgen aktuell dafür, dass viele Klärwerke sparsam arbeiten müssen.Vergrößern des BildesEine Kläranlage (Symbolbild): Engpässe bei der Salzsäure-Herstellung sorgen aktuell dafür, dass viele Klärwerke sparsam arbeiten müssen. (Quelle: IMAGO/Rupert Oberhäuser/imago images)
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Gestiegene Energiepreise belasten die Chemiebranche – jetzt werden Mittel knapp, um Abwasser in Kläranlagen zu reinigen. Drohen Umweltprobleme?

Lieferengpässe bestimmter Chemikalien zur Reinigung des Abwassers sorgen in zahlreichen Städten und Abwasserbetrieben für Probleme. Auch in Niedersachsen mangelt es an den sogenannten Fällmitteln, die zur Bindung der bei der Wasserreinigung im Abwasser gelösten Phosphate genutzt werden und eine Überdüngung der Flüsse verhindern soll. Kläranlagenbetreiber wurden per Erlass darauf hingewiesen, "den Fällmittel-Einsatz so zu reduzieren, dass sich die Ablaufwerte knapp unterhalb des Überwachungswertes einstellen", so Umweltminister Olaf Lies (SPD).

Vor allem Salzsäure als Grundprodukt für die Herstellung von Fällmitteln ist mittlerweile knapp – sagt auch Matthias Eichler, Sprecher des Niedersächsischen Umweltministeriums zu t-online: "Nach derzeitigem Kenntnisstand ist davon auszugehen, dass sowohl die Beschaffung von bisher eingesetzten Fällmitteln als auch alternativen Fällmitteln nur noch stark eingeschränkt möglich ist."

Laut einer Abfrage des Ministeriums käme es bereits "auf vielen Kläranlagen zu akuten Engpässen bei der Verfügbarkeit von Fällmittel", so der Sprecher. Das Ministerium wolle im Austausch mit den Herstellern auch Unterstützung, "materiell wie finanziell", anbieten. „Wir sind in engem Austausch mit den Herstellern und unterstützen bei der Vernetzung aller relevanten Akteure“, sagt Umweltminister Lies.

Wie steht es um Hannovers Flüsse?

Noch im grünen Bereich scheint die Lage in der niedersächsischen Landeshauptstadt zu sein: "Momentan werden die Kläranlagen Hannover-Herrenhausen und Gümmerwald bei Seelze ausreichend vom Lieferanten versorgt", sagt Dennis Dix, Sprecher der Stadt Hannover. Die Lieferzeiten seien derzeit etwas länger, weshalb die Bestellungen frühzeitiger erfolgen würden, so Dix.

Sollte sich die Knappheit und damit der Nachschub an notwendigen Chemikalien ausweiten und auch Hannover betreffen, müsse die Stadt jedoch Ersatzstoffe besorgen, die auch eine Fällung von Phosphat bewirken. Umweltgefahren seien derzeit jedoch nicht in der Region Hannover gegeben, so Dix. Auch dem Umweltministerium lägen aktuell noch "keine Informationen zu Überschreitungen von Überwachungswerten in Kläranlagenabläufen vor", so Sprecher Dix.

Wo werden die Fällmittel besonders knapp?

Akut betroffen zeichnet sich die Kläranlage im Landkreis Lüneburg, an die rund 150.000 Haushalte angeschlossen sind. "Unsere Vorräte an Eisenchloridsulfat reichen noch für rund drei Wochen aus", sagte Geschäftsführer Lars Strehse. Mit Hochdruck arbeite das Unternehmen daran, Alternativen für die Reinigung zu finden. Erfolgreich verliefen bisher Labortests zum Einsatz von Aluminiumsulfat.

"Wir wollen noch diesen Monat im großen Stil mit dem Einsatz des alternativen Fällmittels beginnen", sagt er. Von Aluminiumsulfat würden erheblich größere Mengen benötigt als von Eisenchloridsulfat. Zudem sei der Bedarf auch in anderen Betrieben hoch, sodass die Einkaufspreise dementsprechend gestiegen sind.

Welche Umweltgefahren drohen?

"Ganz ohne Fällmittel müssten die Abwässer mit höherem Phosphatgehalt in die Ilmenau eingeleitet werden, sodass zulässige Grenzwerte überschritten werden könnten", erklärte Strehse. Bei übermäßigem Phosphatgehalt kann es zu verstärktem Wachstum von Algen und anderen Wasserpflanzen kommen, der Sauerstoffgehalt im Gewässer sinkt.

Zusätzlich zum Erlass seien Hinweise an die Anlagenbetreiber mit versandt worden. Weiterhin soll der Anlagenbetreiber die Möglichkeit prüfen, ob die Abwasserreinigung auf alternative Fällmittel umgestellt werden kann.

Verwendete Quellen
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
  • E-Mail-Austausch mit Dennis Dix, Sprecher der Stadt Hannover
  • E-Mail-Austausch mit Matthias Eichler, Sprecher des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz
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