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Laatzen: Bestatterin wird mit Drohbrief zur eigenen Einäscherung vorgeladen


Geschmackloser Drohbrief
Bestatterin wird zur eigenen Einäscherung geladen

  • Claudia Zehrfeld
Von Claudia Zehrfeld

Aktualisiert am 20.03.2023Lesedauer: 2 Min.
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Grablicht (Symbolbild): In Laatzen hat eine Frau einen Drohbrief erhalten – darin wird sie zu ihrer eigenen Einäscherung ins Krematorium geladen.Vergrößern des Bildes
Grablicht (Symbolbild): In Laatzen hat eine Frau einen Drohbrief erhalten – darin wird sie zu ihrer eigenen Einäscherung ins Krematorium geladen. (Quelle: C3 Pictures/imago images)

Nadine Weske hilft bei der Organisation von Beerdigungen und schlägt dabei einen unkonventionellen Weg ein. Das scheint nicht jedem zu passen.

Im ersten Moment hat Nadine Weske an einen schlechten Scherz geglaubt. "Ich habe die Pointe gesucht", sagt sie im Gespräch mit t-online. "Dann war ich schockiert." Die Bestatterin aus Laatzen bei Hannover hat einen Drohbrief erhalten, am vergangenen Donnerstag lag er in ihrem privaten Briefkasten. Darin wird sie zu ihrer eigenen Feuerbestattung geladen.

In dem Brief heißt es: "Ihre Beerdigung ist beschlossen. Sie werden nun hiermit gebeten, sich am Montag, den 31.3.2023, um 17 Uhr, im hiesigen Krematorium, Klappe 23D zwecks Bestattung ihrer schlottrigen Figur mit Gesangsbuch und Leichenhemd einzufinden."

"Brief stammt definitiv aus der Bestatterbranche"

Weske habe schnell gemerkt, dass es – trotz der herabwürdigenden Formulierungen – in dem Schreiben eigentlich nicht um sie als Person geht, sondern um das Unternehmen, dessen Geschäftsführerin sie ist. "Der Brief stammt definitiv aus der Bestatterbranche", sagt sie.

Kürzlich hatte das Unternehmen Convela in dem sozialen Netzwerk Linkedin publik gemacht: Weske und ihre Geschäftspartnerin wollen als "Abschiedsplaner" eigene Bestatter ausbilden und ein Franchise-System aufbauen. Ziel sei es, die Branche für weitere Akteure zu öffnen, digitaler zu werden, die Wünsche der Verstorbenen umzusetzen, mehr auf die Bedürfnisse der Angehörigen einzugehen, sie zu begleiten – und ihnen dabei "keine teuren Särge mehr aufzuschwatzen". Kurz nach der Ankündigung kam der Drohbrief.

"Unsere Pläne machen anderen Bestattern Angst"

"Das kann für andere Bestatter ein bisschen wie Waffen aussehen. Unsere Pläne machen ihnen Angst", sagt Weske, "schließlich braucht man den konventionellen Bestatter dafür nicht mehr. Aber die Branche gehört reformiert." Weske selbst ist Quereinsteigerin in ihrem Beruf: Eigentlich ist sie Sozialpädagogin, arbeitete als Traurednerin und wurde 2021 Bestatterin. Sie organisiert Bestattungen nicht nur in der Kapelle, sondern auch im Garten, im Angelklub oder im Stadion.

Das stößt manchen offenbar übel auf. Wem genau, ist unklar – auf dem Brief ist als Absender "Bundesausführungsbehörde für Prävention und Müllverwertung" angegeben, "Dr. Unhold (Prof. für Rostkunde und Prävention)" hat ihn unterzeichnet. In dem Schreiben heißt es weiter, Forschung habe ergeben, dass "aus Ihrem Leben keine weiteren sozialverträglichen Vorteile mehr zu erwarten sind". Vor ihrer Einäscherung habe Weske ihren "Wasserkopf zu entleeren", weil sie "bis zum heutigen Zeitpunkt an den Folgen von Einbildung subjektiver Gehirnerweiterung" leide.

"Offenbar ist der Hass so groß, dass man sich die Zeit nimmt, einen solchen Brief zu formulieren und ihn dann auch noch abzuschicken", sagt Weske. "Nun werden alle Zeuge davon, zu was diese Branche fähig ist."

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Nadine Weske
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