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Hildesheim: Sohn mit vergiftetem Pudding getötet – Haftstrafe für Mutter


Urteil in Hildesheim
Sohn mit vergiftetem Pudding getötet – Haftstrafe für Mutter

Von t-online, dpa, pas

01.06.2023Lesedauer: 2 Min.
Ein Justizbeamter mit Handschellen (Symbolbild): Die Verlobte des Angeklagten wollte sich nicht vor Gericht äußern.Vergrößern des BildesEin Justizbeamter mit Handschellen (Symbolbild): Die Mutter eines getöteten 17-Jährigen ist festgenommen worden. (Quelle: Jan Huebner/imago-images-bilder)
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Eine Mutter hat versucht, sich und ihren behinderten Sohn zu töten. Der 17-Jährige stirbt, sie überlebt. Nun ist das Urteil gegen die Frau aus der Region Hannover gefallen.

Im Fall des Todes eines 17 Jahre alten Jugendlichen aus Sarstedt hat das Landgericht Hildesheim ein Urteil gesprochen: Die Mutter wurde zu dreieinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Der Gerichtssprecher bestätigte am Mittwoch, dass das Mordmerkmal der Heimtücke festgestellt wurde.

Allerdings befand die Kammer, dass die Frau aufgrund ihrer erheblich verminderten Schuldfähigkeit gehandelt hatte, da sie mit der Betreuung des behinderten Jungen überfordert war. Aufgrund dieser Umstände kam keine lebenslange Freiheitsstrafe, sondern ein Strafrahmen von drei bis 15 Jahren in Frage.

Bereits zu Prozessbeginn hatte die 53-jährige Mutter zugegeben, ihrem Sohn eine tödliche Medikamentendosis in einem Schokopudding gegeben zu haben. Unter Tränen erklärte sie: "Ich wusste nicht mehr weiter."

Der Jugendliche litt an dem Prader-Willi-Syndrom, einer seltenen, genetisch bedingten Behinderung mit körperlichen und geistigen Symptomen. Zu diesen zählten auch Wutausbrüche und Zwangshandlungen, später kamen noch Psychosen hinzu. Zeugenaussagen zufolge benötigte er bei jeder Handlung Begleitung, selbst in einer psychiatrischen Klinik.

Mutter wählte Wochen vor Tat Notruf

Wie "Bild" von der Urteilsverkündung berichtet, brachte der Vater die Familie mit seinem Vollzeitjob durch. Die Hauptlast für Pflege und Betreuung des Jugendlichen habe dafür bei der Mutter gelegen. Allein das Duschen ihres Sohnes habe bis zu zwei Stunden gedauert. Auszeiten habe es demnach kaum gegeben.

Im Januar 2021 soll sie den Notruf gewählt haben, weil sie nicht mehr weiterwusste, so das Blatt weiter. Laut Anklage hatte die Mutter wenig später, am 16. März 2021 beschlossen, sowohl ihren Sohn als auch sich selbst zu töten.

Mutter versuchte sich selbst zu vergiften

Sie selbst hatte vergiftetes Apfelmus gegessen, wurde jedoch gefunden und wiederbelebt. In der Urteilsbegründung betonte der Vorsitzende Richter, dass die Tat aus jahrelanger Überlastung resultierte. Dennoch habe die Mutter eine besondere Fürsorgepflicht ihrem Sohn gegenüber gehabt, die sie ausgenutzt habe. Das Leben des 17-Jährigen sei genauso wertvoll gewesen wie das eines nicht erkrankten Gleichaltrigen.

Im Plädoyer forderte die Verteidigerin der 53-Jährigen eine Verurteilung zu einer Bewährungsstrafe wegen Totschlags, während die Staatsanwaltschaft eine dreijährige Freiheitsstrafe wegen Mordes plädierte.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Hinweis: Falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen, finden Sie hier sofort und anonym Hilfe.

Verwendete Quellen
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
  • bild.de: "Mutter tötet behinderten Sohn (17) mit Gift im Schoko-Pudding"
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